Oranienburg erinnert an Dichter und NS-Opfer Erich Mühsam

Zum 90. Todestag von Erich Mühsam (1878-1934) wird in Oranienburg mit einer Ausstellung an den Schriftsteller und Anarchisten erinnert. Unter dem Titel „Sich fügen heißt lügen“ werde auf mehr als 40 Tafeln über Leben und Werk des von der SS im KZ Oranienburg ermordeten Dichters informiert, teilte die Stadt mit. Die Ausstellung in der Stadtverwaltung im Schloss Oranienburg ist ab Montag für Besucher geöffnet und bis zum 27. Juli zu sehen. Sie wird von einer umfangreichen Veranstaltungsreihe begleitet.

Eine mehrtägige Fachtagung begibt sich den Angaben zufolge vom 4. bis 7. Juli auf die Suche nach den Spuren des Dichters und geht dabei verschiedenen Fragen nach. Dabei solle es unter anderem um Umstände seines Todes und die Berücksichtigung seines Andenkens bei der Neugestaltung des Gedenkortes am ehemaligen KZ Oranienburg gehen, hieß es. Am 6. Juli ist eine Gedenkdemonstration mit anschließendem Bühnenprogramm und einem Konzert in der Stadt geplant.

Erich Mühsam wurde am 6. April 1878 in Berlin geboren, wuchs in Lübeck auf und wurde dort wegen „sozialdemokratischer Umtriebe“ 1896 vom Gymnasium suspendiert. Es folgte eine Ausbildung zum Apotheker, dem Beruf seines Vaters. Wenig später ging er nach Berlin, um dort als Schriftsteller zu arbeiten. Er schloss sich der damaligen anarchistischen Bewegung an, zog 1909 nach München und wurde 1919 wegen seiner Beteiligung an der Münchner Räterepublik zu langer Haft verurteilt. Ende 1924 kam er frei und zog nach Berlin. Als Gegner von Faschismus und NS-Regime wurde er 1933 verhaftet und am 10. Juli 1934 im KZ Oranienburg ermordet.