„Open Doors“ beobachtet Zunahme religiöser Verfolgung weltweit

Die christliche Hilfsorganisation „Open Doors“ zieht in ihrem Weltverfolgungsindex 2024 zur Situation von Christen eine noch düsterere Bilanz als im Vorjahr. „Kirchen werden zerstört oder geschlossen, Gottesdienste und mehrheitlich christliche Dörfer überfallen, Christen ermordet und Zehntausende vertrieben“, erklärte das Hilfswerk am Mittwoch im hessischen Kelkheim (Taunus) zur Vorstellung ihres Weltverfolgungsindex 2024: „Die Verfolger sind zumeist islamistische, hinduistische, buddhistische oder kommunistische Regime und Gruppierungen sowie Autokraten und kriminelle Banden.“

In der Negativ-Rangliste finden sich die 50 Länder, in denen Christen aufgrund ihres Glaubens der stärksten Verfolgung weltweit ausgesetzt sind. Die zehn Länder mit der stärksten Christenverfolgung sind den Angaben zufolge Nordkorea, gefolgt von Somalia, Libyen, Eritrea, Jemen, Nigeria, Pakistan, Sudan, Iran und Afghanistan. Fast alle diese Länder waren bereits in den Vorjahren ganz oben in der Rangfolge zu finden. Die bevölkerungsreichsten Länder der Welt, Indien und China, belegen die Ränge 11 und 19. Berichtszeitraum des Index 2024 ist der 1. Oktober 2022 bis 30. September 2023.

Der Leiter von „Open Doors“ Deutschland, Markus Rode, erklärte: „Wir schreiben das Jahr 2024 nach Christi Geburt und müssen eine schier entfesselte Gewalt gegen Christen erleben. Ist Religionsfreiheit nur noch ein Lippenbekenntnis?“ Laut Rode werden Zehntausende Menschen vertrieben, geschlagen, verschwinden in Arbeitslagern und dunklen Kerkern, weil sie sich zu Jesus Christus bekennen.

Rund 5.000 Christen seien weltweit wegen der Ausübung ihres Glaubens getötet worden, allein 4.118 in Nigeria, erklärte „Open Doors“. Im Vorjahreszeitraum waren es insgesamt noch mindestens 5.621 getötete Menschen. 365 Millionen Christen seien weltweit wegen ihres Glaubens mindestens in hohem Maße Verfolgung und Diskriminierung ausgesetzt.

Der Weltverfolgungsindex basiert den Angaben zufolge auf der Erhebung von dokumentierten Übergriffen auf Christen und Gemeinden in den einzelnen Ländern. Das überkonfessionelle Hilfswerk „Open Doors“ ist seit 1955 in mittlerweile mehr als 70 Ländern für verfolgte Christen aktiv. Der deutsche Zweig ist als Verein organisiert und wird vor allem von Freikirchen unterstützt.