Online-Enzyklopädie zum NS-Völkermord an Sinti und Roma

Im Berliner Dokumentationszentrum Topographie des Terrors wird am Dienstag eine Online-Enzyklopädie zum NS-Völkermord an den Sinti und Roma in Europa vorgestellt. An dem vom Auswärtigen Amt geförderten Vorhaben arbeiten derzeit mehr als 80 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus dem In- und Ausland, wie die Stiftung Topographie des Terrors am Montag in Berlin mitteilte. Sie führten das verstreute Wissen über den nationalsozialistischen Genozid in seiner europäischen Dimension in der großangelegten Enzyklopädie zusammen.

Erste Beiträge dazu werden am Dienstagabend erstmals online gestellt. Die auf Deutsch und Englisch angelegte Enzyklopädie soll bis Ende 2025 auf rund 1.000 Fachbeiträge anwachsen und einen Meilenstein für die Forschung und Bildungsarbeit zum NS-Völkermord an den Sinti und Roma in Europa darstellen. Geleitet wird das Projekt von der Forschungsstelle Antiziganismus in Heidelberg. Ein Kooperationspartner ist unter anderem das Center für digitale Systeme an der Freien Universität Berlin (FU).

Zu der Präsentation der Enzyklopädie werden unter anderem der Vorsitzende des Zentralrats Deutscher Sinti und Roma, Romani Rose, und der Sonderbeauftragte des Auswärtigen Amts für internationale Angelegenheiten der Sinti und Roma und Holocaust-Erinnerung, Robert Klinke, erwartet.

Unter nationalsozialistischer Herrschaft wurden zwischen 1933 und 1945 geschätzt 500.000 Sinti und Roma in Europa ermordet. Ziel des NS-Staats und seiner Rassenideologie war die europaweite Vernichtung der Minderheit.