Online-Ausstellung über Arno Lustiger

Das Jüdische Museum Frankfurt am Main widmet dem Holocaust-Überlebenden und Frankfurter Historiker Arno Lustiger (1924-2012) eine Online-Ausstellung. An dessen 100. Geburtstag am 7. Mai werde die Ausstellung unter dem Zitat des jiddischen Partisanenlieds „Zog nit keyn mol, az Du gehst dem letsten Veg“ (Sag niemals, dass Du den letzten Weg gehst) eröffnet, teilte das Museum am Dienstag mit. Mit Fotografien, Bildern, Texten und Dokumenten werde Lustigers Leben vorgestellt. Parallel würden in der Bibliothek des Museums wechselnde Exponate aus dessen Nachlass gezeigt.

Arno Lustiger wurde 1924 im oberschlesischen Bedzin, heute Polen, geboren. Unter nationalsozialistischer Herrschaft wurde er 1943 deportiert und überlebte mehrere Konzentrationslager und Todesmärsche. Nach Kriegsende 1945 kam er in das Displaced-Persons-Camp Frankfurt-Zeilsheim, wo er als Journalist arbeitete und Mitbegründer der Jüdischen Gemeinde Frankfurt war. Unter anderem hat er Standardwerke zum Widerstand der Juden in Deutschland von 1933 bis 1945 sowie zur Situation der sowjetischen Juden unter Stalin und zum Jüdischen Antifaschistischen Komitee veröffentlicht.

Im Bundestag hielt er 2005 eine viel beachtete Rede zum Holocaust-Gedenktag, in der er die mangelnde historische Aufarbeitung der Todesmärsche kritisierte. Lustiger verwies zudem darauf, dass sich Antisemitismus oft in Form einer überzogenen Israel-Kritik äußere. Er starb im Mai 2012 im Alter von 88 Jahren.