Oldenburgische Kirche will sparen

Rund 1,3 Millionen Euro nimmt die Kirche im Haushalt für 2017 aus Rücklagen. Bischof Janssen: Kirche muss lebendig und relevant bleiben.

Bischof Jan Janssen vor den Synodalen
Bischof Jan Janssen vor den SynodalenKerstin Kempermann

Rastede/Kr. Ammerland. Bischof Jan Janssen hat zum Auftakt der Herbstsynode der oldenburgischen Kirche die Delegierten auf "notwendige Kürzungen" eingestimmt. Ziel müsse ein dauerhaft ausgeglichener Haushalt sein, um die Evangelisch-Lutherische Kirche in Oldenburg als selbstständige Kirche in Niedersachsen zu erhalten, sagte er vor dem in Rastede bei Oldenburg tagenden Kirchenparlament: "Wir brauchen den Mut zur Klarheit."
Den Delegierten liegt ein Haushaltsentwurf für das kommende Jahr mit einem Volumen von 90,6 Millionen Euro vor. Um den Etat auszugleichen, müssen rund 1,3 Millionen Euro den Rücklagen entnommen werden. Diese belaufen sich auf insgesamt 143 Millionen Euro, davon seien aber lediglich noch fünf Millionen Euro frei verfügbar. Der Rest sei zweckgebunden und decke künftige Verbindlichkeiten wie die Pensionsgehälter der Pastoren ab. Die juristische Oberkirchenrätin Susanne Teichmanis hatte am Dienstag berichtet, dass durch die Umstellung auf die "doppische Buchführung" in der Kirchenverwaltung erstmals ein realistischer Blick auf die Finanzen der Kirche möglich sei.

Konzepte werden erarbeitet

In Arbeitsgruppen und Gremien sollen Janssen zufolge zunächst konkrete Einsparungen und Konzepte erarbeitet werden. Am Ende solle ein Maßnahmenkatalog stehen, "der nicht nur Einsparvorgaben umsetzt, sondern zugleich den jeweiligen Arbeitsbereich konzeptionell und strategisch den gegenwärtigen und künftigen Bedürfnissen anpasst". Erste Ergebnisse sollen im Mai 2017 der Synode vorgestellt werden.
Janssen unterstrich, dass die künftige Finanzierung der Gesamtkirche in gemeinsamen Beratungen mit den Kirchengemeinden vollzogen werde. Trotz der Kürzungen müsse die Kirche lebendig, erkennbar und in der Gesellschaft relevant bleiben. Die Synode endet am Sonnabend. Zur oldenburgischen Kirche zählen 116 Gemeinden zwischen der Nordseeinsel Wangerooge und den Dammer Bergen. Ihr gehören knapp 424.000 Mitglieder an. (epd)