Oldenburger Kirche tritt bei Finanzen auf Notbremse
Einen drastischen Sparkus hat die Synode beschlossen. Diakonenstellen werden zunächst nicht neu besetzt.
Rastede/Kr. Ammerland. Die oldenburgische Kirche hat einen drastischen Sparkurs eingeschlagen. Die Synode der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Oldenburg beschloss zum Abschluss ihrer dreitägigen Herbstsynode am Sonnabend in Rastede bei Oldenburg einen Haushalt von 91 Millionen Euro. Nur durch ein ganzes Bündel an Sparmaßnahmen und Umwidmungen komme der Etat mit einer Rücklagenentnahme von 1,7 Millionen Euro aus, sagte die juristische Oberkirchenrätin Susanne Teichmanis. Der Synodale Pastor Oliver Dürr kommentierte: "Das ist eine Notbremsung und keine Konsolidierung."
Durch die Umstellung auf die "doppische Haushaltsführung" habe sich erstmals ein wirklich realistischer Blick auf die Finanzen der Kirche ergeben, sagte Teichmanis. Das Kunstwort "Doppik" steht für "Doppelte Buchführung in Konten". Gemeint ist damit die kaufmännische Buchführung, die jeden Geschäftsvorgang auf Soll- und Habenseite – also doppelt – erfasst. Im Vergleich zur bisherigen Form des kirchlichen Finanzwesens – der Kameralistik – gibt die Doppik über die Bilanz einen vollständigen Überblick über Vermögen und Schulden einer Körperschaft.
143 Millionen Euro in den Rücklagen
Teichmanis zufolge liegen noch immer 143 Millionen Euro in den Rücklagen, doch sind sie zum großen Teil zweckgebunden, vor allem für die Versorgung der pensionierten Pastorinnen und Pastoren. Lediglich 3,3 Millionen Euro der Rücklagen seien tatsächlich frei verfügbare Gelder. "Es besteht kein Grund zur Panik – aber es gibt die Notwendigkeit zum Handeln", unterstrich Teichmanis.
Um sich einen finanziellen Spielraum zu erhalten, belegte die Synode freie Diakonenstellen für zunächst ein Jahr mit einer Besetzungssperre. Nun gehe es darum, Prioritäten künftiger kirchlicher Arbeit festzulegen, sagte Synodenpräsidentin Sabine Blütchen. Bis Mai 2017 sollen Arbeitsgruppen und Gremien erste Punkte erarbeiten. Bischof Jan Janssen mahnte: "Wer dabei nur auf seinen Bestand pocht, arbeitet rückwärtsgewandt."
Außerdem will die oldenburgische Kirche ihre Klimabilanz weiter verbessern. Im Vergleich zu 2008 sollen bis 2020 die CO2-Emmission um 25 Prozent reduziert werden. Rund zwölf Prozent seien bereits erreicht, sagte Klimaschutzmanagerin Andrea Feyen. Laut der letzten Berechnung blase die Kirche noch rund 17.000 Tonnen des Klimakiller-Gases in die Umwelt.
Wahlalter wird gesenkt
Auch hat die Synode beschlossen, bei den nächsten Kirchenvorstandswahlen das Wahlalter zu senken. Dann dürfen auch 14-Jährige wählen. Jugendliche seien mit 14 Jahren religionsmündig, hieß es. Dann müsse ihnen auch das Wahlrecht für den Gemeindekirchenrat, wie die Kirchenvorstände in der oldenburgischen Kirche genannt werden, zugestanden werden. (epd)