Oldenburger Kirche muss in Rücklagen greifen

Der Ausfall von Kirchensteuern hat auch die oldenburgische Kirche getroffen. Doch ein großer Teil der Verluste kann durch Erspartes aufgefangen werden. Morgen tagt die Synode.

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Oldenburg. Coronabedingte Millioneneinbußen bei der Kirchensteuer zwingen auch die Evangelisch-Lutherische Kirche in Oldenburg zum Nachsteuern. Deren Synode, die am Freitag in der Oldenburger St. Johanneskirche zusammenkommt, müsse über einen Nachtragshaushalt entscheiden, um einen ausgeglichenen Haushalt und Planungssicherheit für die Kirchengemeinden vor Ort zu gewährleisten, sagt Synodenpräsidentin Sabine Blütchen. Außerdem werde dem Kirchenparlament ein Gesetz vorgelegt, das im Falle eines zweiten Lockdowns auch eine digitale Synode und Entscheidungen ermöglicht.

Nach Schätzungen von Experten muss die oldenburgische Kirche mit rund 4,75 Millionen Euro weniger Kirchensteuern rechnen, sagte die juristische Oberkirchenrätin, Susanne Teichmanis. Das seien 6,3 Prozent weniger als ursprünglich geplant. Hinzu kämen coronabedingt weniger Einnahmen aus Geldanlagen und Aktien.

Abstimmung über Etat

Der größte Teil der Mindereinnahmen, nämlich 3,48 Millionen Euro, könne jedoch durch eine Ausgleichsrücklage aufgefangen werden, die eigens für unerwartete Einbußen angelegt wurde, erläuterte die Juristin. Der Rest von etwa 1,8 Millionen Euro werde an anderer Stelle gekürzt oder eingespart. Der neue Etat für das laufende Jahr werde, falls die Synode zustimme, dann noch 95,1 Millionen Euro statt der geplanten knapp 97 Million Euro betragen. Erfreulich sei, dass aus den Jahren 2018 und 2019 etwa vier Millionen Euro an Überschüssen und nicht verwendeten Geldern aufgelaufen seien. Damit solle die Ausgleichsrücklage wieder aufgefüllt werden.

Bischof Thomas Adomeit
Bischof Thomas AdomeitJens Schulze / epd

Bischof Thomas Adomeit kündigte an, in seinem Bericht vor dem Kirchenparlament werde es auch um die Fragen gehen, wie Corona die Kirche und den Alltag verändert habe. „Wir haben keine Liturgie mehr für den Alltag.“ Selbst das Begrüßen falle schwer: „Verneigen, mit dem Ellenbogen oder mit den Füßen?“ Außerdem wolle er einen „Blick über den Tellerrand“ werfen, sagte Adomeit. Als Themen nannte er die Nachbarländer, die Partnerkirchen und die Flüchtlingssituation im Mittelmeer.

Aufgrund der Corona-Beschränkungen könnten Gäste nicht wie üblich zu der Tagung zugelassen werden, fügte Synodenpräsidentin Blütchen hinzu. Um die Öffentlichkeit dennoch zu beteiligen, werde die Tagung per Livestream ins Netz übertragen. Die Seite sei über www.kirche-oldenburg.de zu erreichen. Zur oldenburgischen Kirche zählen 116 Gemeinden zwischen der Nordseeinsel Wangerooge und den Dammer Bergen. Ihr gehören knapp 400.000 Mitglieder an. (epd)