Oldenburger Bischof Jan Janssen gibt Amt auf

Das kommt überraschend: Der Oldenburger Bischof Janssen tritt zurück. Künftig will er als Seelsorger arbeiten – außerhalb der oldenburgischen Kirche.

Jan Janssen kehr nach Deutschland zurück
Jan Janssen kehr nach Deutschland zurückepd

Rastede/Kr. Ammerland. Der Oldenburger Bischof Jan Janssen ist von seinem Amt zurückgetreten. Synodenpräsidentin Sabine Blütchen informierte am Donnerstag das in Rastede bei Oldenburg tagende Kirchenparlament. Bereits am Mittwoch hatte Janssen gemäß der Kirchenordnung Blütchen über seine Entscheidung unterrichtet. Offiziell darf er sich jetzt nur noch "Pfarrer" nennen.
Blütchen sagte, Janssen habe ihr mitgeteilt, dass "er die Verantwortung für die Weiterführung des Amtes nicht mehr tragen zu können glaubt". Die kirchenleitenden Gremien, Oberkirchenrat und Gemeinsamer Kirchenausschuss, hätten Janssen mit der Vertretung des Bischofsamtes zunächst bis zum 31. Januar 2018 beauftragt. Janssen habe sich vorab dazu bereiterklärt.

"Weitgreifende Verantwortung und Bürde"

Janssen bat die Synode um Verständnis für seinen Schritt. Die gesellschaftlichen Veränderungen und ihre Auswirkungen auf die Kirche hätten ihn darüber nachdenken lassen, ob er ein lebenslanges Amt mit "weitgreifender Verantwortung und Bürde" bis zum Ende ausfüllen könne. "Ich bin Pastor – auf dieser Basis habe ich auch das Bischofsamt fruchtbar gemacht." Künftig wolle er wieder als Seelsorger im Pfarrdienst außerhalb der oldenburgischen Kirche tätig werden. Letzte Entscheidungen in dem Bewerbungsverfahren stünden aber noch aus.
Der Vorsitzende des Rates der Konföderation evangelischer Kirchen in Niedersachsen, Landesbischof Ralf Meister, hat dem am Donnerstag zurückgetretenen oldenburgischen Bischofs Jan Janssen Respekt für seinen Amtsverzicht ausgesprochen. Er bedauere den Rückzug persönlich sehr, sagte Meister in Hannover. "Gleichzeitig habe ich hohen Respekt davor, dass Jan Janssen nach gut neun Jahren im bischöflichen Amt für sich die Entscheidung getroffen hat, die Verantwortung an der Spitze der oldenburgischen Landeskirche in andere Hände zu legen und eine neue pastorale Aufgabe zu übernehmen."

Bischofs-Kollegen reagieren mit Dank

Er sei dankbar für die gute und vertrauensvolle Zusammenarbeit mit Janssen im Rat der Konföderation und in vielen anderen Bereichen des gemeinsamen kirchlichen Handelns, betonte Meister. "Für seinen weiteren Lebensweg wünsche ich ihm von Herzen alles Gute und Gottes Segen."
Auch der braunschweigische Landesbischof Christoph Meyns sagte, die Entscheidung verdiene Respekt. Er würdigte Janssen als profilierte Stimme der evangelischen Kirche. "Er hat in den zehn Jahren seiner Amtszeit dem Protestantismus in Niedersachsen und darüber hinaus Stimme und Gewicht gegeben", sagte Meyns. "Ökumenisch verbindlich und mit evangelischem Profil hat er sich in die Debatten eingebracht, die uns in unserer Zeit bewegen."
Im Miteinander der niedersächsischen Bischöfe werde er Janssen vermissen, betonte Meyns. "Gerne hätte ich länger mit ihm zusammen die Entwicklung unserer Kirchen vorangetrieben. Ich bleibe ihm auch über sein Ausscheiden als Bischof hinaus freundschaftlich verbunden."
Janssen war am 23. Mai 2008 im zweiten Wahlgang zum Nachfolger von Bischof Peter Krug gewählt worden. Er war damals der jüngste Bischof innerhalb der Evangelischen Kirche in Deutschland. Zuvor war er seit 2002 Pastor beim Deutschen Evangelischen Kirchentag mit Sitz in Fulda.

Als Vikar in Oldenburg

Janssen wurde im niedersächsischen Bad Bevensen geboren und wuchs in Sengwarden bei Wilhelmshaven auf. Er studierte in Münster, Bern und Göttingen Theologie und war von 1992 bis 1994 Vikar in Oldenburg. Danach war er zwei Jahre Pastor in Wiefelstede bei Oldenburg. Beim Kirchentag in Leipzig war er 1996 und 1997 Abteilungsleiter für Projekte. Anschließend übernahm Janssen eine Pfarrstelle an der Wilhelmshavener Christus- und Garnisonkirche. Janssen ist verheiratet und hat drei Kinder.
Zur Evangelisch-Lutherischen Kirche in Oldenburg zählen 116 Gemeinden zwischen der Nordseeinsel Wangerooge und den Dammer Bergen. Ihr gehören knapp 424.000 Mitglieder an.  (epd)