Offenbar Aufbettungsort zweier mittelalterlicher Herrscher entdeckt
Bei Grabungen im Kloster Memleben in Sachsen-Anhalt ist möglicherweise der Ort der Aufbettung von Kaiser Heinrich I. (876-936) und seinem Sohn Otto dem Großen (912-973) entdeckt worden. Wie das Landesamt für Archäologie und Denkmalpflege Sachsen-Anhalt (LDA) am Donnerstag in Halle mitteilte, handelt es sich bei dem untersuchten Baukörper aus dem zehnten Jahrhundert wohl um die Kirche, in der die beiden mittelalterlichen Herrscher aufgebahrt wurden.
In Memleben bestand im zehnten Jahrhundert eine Kaiserpfalz, die als Sterbeort der beiden Kaiser überliefert ist. Um das Jahr 979 errichtete Kaiser Otto II. (955-983) an dieser Stelle ein Benediktinerkloster, das bis zur Reformation bestand. Heute sind nur noch Ruinen des einstigen Baus erhalten, unter anderem von der riesigen Klosterkirche aus dem 13. Jahrhundert.
Seit 2017 führt das LDA in Memleben nach eigenen Angaben regelmäßig Grabungen durch, die sich in diesem Jahr der Vorgängerkirche aus dem zehnten Jahrhundert widmeten, von der nur noch schlecht erhaltene Überreste existierten. An den Untersuchungen im Juli und August beteiligten sich Studierende der Universitäten Halle-Wittenberg und Freiburg.
Laut Landesamt konnten in den vergangenen Jahren wesentliche offene Fragen zur Bau- und Nutzungsgeschichte des gewaltigen, mit der Klostergründung einhergehenden Kirchenbaus aus dem zehnten Jahrhundert geklärt werden. Dieser sei 82 Meter lang und 39,5 Meter breit gewesen. Es habe sich um eine dreischiffige Basilika gehandelt, die etwa dem Rang erzbischöflicher Bauten in Köln oder Trier entsprochen habe, hieß es.