Özdemir: Höhere Mehrwertsteuer auf Fleisch für mehr Tierschutz

Tieren ein besseres Leben ermöglichen? Eine große Mehrheit ist dafür, wenn man Umfragen vertraut. Aber sind die Befragten auch bereit, tiefer in die Tasche zu greifen, wenn sie Fleisch essen wollen?

Das meiste Fleisch in den Kühltheken deutscher Lebensmittelhändler trägt die Nummer 1, der unterste Standard der Haltungsform
Das meiste Fleisch in den Kühltheken deutscher Lebensmittelhändler trägt die Nummer 1, der unterste Standard der HaltungsformImago / Cord

Wer Fleisch essen will, muss demnächst wohl mehr dafür bezahlen. Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir (Grüne) geht von einer Anhebung der Mehrwertsteuer auf Fleischprodukte von derzeit sieben auf neun oder zehn Prozent aus, um den geplanten Umbau der Ställe im Sinn eines verbesserten Tierwohls finanzieren zu können.

“Wenn wir das Geld gezielt nehmen für den Umbau der Ställe, könnte es dazu beitragen, dass der Wunsch der überwiegenden Mehrheit der Verbraucher sich erfüllt, dass die Tiere besser gehalten werden”, sagte der Minister dem Sender Welt TV. Gleichzeitig würde man auf diese Weise die Bauern nicht allein lassen, für die sich das rechnen müsse.

Özdemir: Verständnis für die Situation der Bauern

Özdemir hält eine Anhebung des Mehrwertsteuersatzes von derzeit sieben Prozent um zwei oder drei Prozentpunkte zudem für verkraftbar für die Verbraucher: “Ich finde, das merken sie kaum.” Zugleich warb der Minister um Verständnis für die Situation der Bauern. Der Umbau der Ställe koste viel Geld, die Landwirte verschuldeten sich zum Teil für Jahrzehnte. Das könnten sie nicht aus den bisherigen Erlösen der Fleischverkäufe finanzieren.

Der Minister äußerte die Hoffnung, das Vorhaben noch in der laufenden Legislaturperiode mit einer überparteilichen Mehrheit umsetzen zu können. Zunächst müsse es eine Einigung in der Ampel-Koalition geben und dann eine mit der Opposition: “Ich kenne viele in der Union, die sagen: Das könnte ein gangbarer Weg sein, der ist vertretbar.”