Österreichische Bischöfe fordern Einsatz gegen Antisemitismus

Auch im Nachbarland hat seit dem Gaza-Krieg der offene Judenhass stark zugenommen. Die katholische Kirche ist alarmiert. Wie Deutschland sieht sich Österreich in einer historischen Verantwortung gegen Antisemitismus.

Der Vorsitzende der Österreichischen Bischofskonferenz und Erzbischof von Salzburg, Franz Lackner, will gegen die Zunahme antisemitischer Vorfälle in Österreich vorgehen. In einer Erklärung am Freitag betonte er laut der Nachrichtenagentur Kathpress: „Eine Verfünffachung der antisemitischen Vorfälle in Österreich, eine immense Steigerung seit den Angriffen der terroristischen Hamas auf Israel im vergangenen Oktober – diese Entwicklung ist für uns als Gläubige, als Gesellschaft nicht hinzunehmen.“

Man dürfe nicht schweigen, wenn jüdische Gläubige beschimpft, bedroht oder gar angegriffen werden und jüdische Einrichtungen von Vandalismus betroffen sind. Das gebiete nicht nur die historische Verantwortung Österreichs, sondern auch die Pflicht, die aus dem Evangelium erwachse. „Der Anblick von Polizeiwägen vor den Synagogen muss uns beschämen. Er widerspricht dem friedlichen Miteinander aller, ganz ungeachtet der Religion oder Herkunft, für welches die demokratische Republik Österreich garantieren will.“

Die Kirche stehe „für den Frieden und die Unversehrtheit des Lebens, im Heiligen Land wie auch hier“. Um diesen Frieden müssten sich alle Menschen immer wieder bemühen. Lackner: „Wir dürfen dem Hass keinen Fußbreit überlassen.“

Der Erzbischof bezog sich auf den am Mittwoch präsentierten Jahresbericht der Antisemitismus-Meldestelle. Die Zahl der gemeldeten antisemitischen Vorfälle pro Tag hat sich demnach seit dem Angriff der Hamas auf Israel verfünffacht. Wurden in Österreich bis zum 7. Oktober 2023 im Schnitt 1,55 Vorfälle gemeldet, waren es danach 8,31. Die Gesamtzahl der gemeldeten Vorfälle lag 2023 bei 1.147 und stellt damit einen Negativrekord dar.