Ökumenischer Chorspaziergang in Osnabrück

Fünf Konzerte an einem Abend: Beim Ökumenischen Chorspaziergang wollen die Osnabrücker Innenstadtkirchen auf kirchliche Chormusik aufmerksam machen.

Beim Ökumenischen Chorspaziergang sind die Kirchen „zwischen sehr gut besucht und vollgestopft“, sagt der Kirchenmusikdirektor
Beim Ökumenischen Chorspaziergang sind die Kirchen „zwischen sehr gut besucht und vollgestopft“, sagt der KirchenmusikdirektorCarsten Zündorf

Von Kirche zu Kirche gehen und immer wieder neue Musik von neuen Chören hören: So funktioniert der Chorspaziergang in Osnabrück. In diesem Jahr findet die vom Ökumenischen Kantorenkonvent organisierte Veranstaltung am 24. Mai unter dem Motto „Musik, die bewegt“ statt.

Eigentlich findet der Chorspaziergang alle zwei Jahre statt, doch die Pandemie sorgte für eine längere Zwangspause. Umso mehr freuen sich Kirchenmusikdirektor Carsten Zündorf und seine Mitstreitenden, dass es nun wieder so weit ist. Zündorf weiß nur zu gut, wie beliebt die Aktion ist. „Die Kirchen sind an diesem Abend zwischen sehr gut besucht und vollgestopft“, sagt er schmunzelnd.

Dafür sorgt auch die besondere Atmosphäre: „Die sonst so starre Grenze zwischen Ausführenden und Zuhörenden wird aufgeweicht. Die einzelnen Konzertprogramme der Chöre sind kürzer und vielleicht zugänglicher als in großen Kirchenkonzerten“, sagt er.

Auch das Miteinander ist wichtig

Wichtig ist nicht nur das Musikprogramm: Auf dem Weg zwischen den Kirchen begegnen sich Zuhörer und Chorsänger auf der Straße zum Gespräch. „Und spätestens bei der Ökumenischen Schlussandacht, die in diesem Jahr im Dom stattfindet, singen ohnehin alle Teilnehmer gemeinsam.“

Das Prinzip des Chorspaziergangs ist einfach: In den Kirchen der Osnabrücker Innenstadt sind jeweils 30 Minuten für ein Konzert vorgesehen, davon hat der Gastchor 20 und der Hausorganist 10 Minuten. Nur in St. Johann fällt der Orgelteil aus, hier ist die neue Orgel noch nicht fertiggestellt.

Die Chöre präsentieren dabei eine breite Palette von Chormusik vom 16. bis zum 20. Jahrhundert, das meiste a cappella, ausgewählte Chorwerke allerdings auch mit Orgelbegleitung. „Dabei greifen die Chöre zum Teil auf Repertoire zurück, manches wird aber auch eigens für den Chorspaziergang neu einstudiert“, sagt Zündorf.

Chormusik soll bekannt gemacht werden

Ziel des Ökumenischen Chorspaziergangs ist es, die Zusammenarbeit der Kirchenchöre Osnabrücks untereinander und das Bewusstsein für ein gemeinsames Wirken zu stärken.

Zudem macht die Aktion auf die kirchliche Chormusik aufmerksam. Schließlich zählt der Chorgesang seit 2014 zum immateriellen Kulturerbe in Deutschland, und in der Kirche „haben die Chöre in Gottesdienst und Konzert die Aufgabe, an der Verkündigung der christlichen Botschaft mitzuwirken“.

Die Bedeutung des gemeinsamen Gesangs dürfe man nicht unterschätzen, unterstreicht Carsten Zündorf: „Die Laienchöre sind zugleich Rückgrat der Musikpflege und -ausübung sowie Basis des Musikpublikums und Nährboden für den musikalischen Nachwuchs“, betont der Kirchenmusikdirektor. „Chöre bieten einen großen sozialen Zusammenhalt für die Sängerinnen und Sänger und stiften Identität.“

Erster Spaziergang schon 1994

Den Ökumenischen Kantorenkonvent als eine regelmäßige Zusammenkunft der hauptberuflichen Kirchenmusikerinnen und Kirchenmusiker beider Konfessionen in Osnabrück gibt es seit 1992.

Den ersten Chorspaziergang initiierte Zündorfs Amtsvorgängerin Wiltrud Fuchs schon 1994 im Rahmen eines Chortreffens anlässlich des 30-jährigen Bestehens der Städtepartnerschaft zwischen Osnabrück und dem französischen Angers.

Der Osnabrücker Chorspaziergang beginnt am 24. Mai um 19.30 Uhr in St. Johann mit dem Jugendchor des Doms. Weiter geht es in St. Katharinen, dort singt um 20.15 Uhr die Marienkantorei, um 21.15 Uhr ist der Johannischor in St. Marien zu hören, und den Abschluss macht um 22.15 Uhr der Bach-Chor im Osnabrücker Dom. Dort vereinigen sich bei der Abschlussandacht um 23 Uhr auch alle Chöre zum gemeinsamen Singen.

Programm unter www.friedensorgel.de