Ökumenische Ruhrgebietskonferenz: mehr Solidarität

MÜHLHEIM/RUHR – Die Spitzenvertreter von evangelischer und katholischer Kirche im Ruhrgebiet fordern mehr Anstrengungen zur Überwindung von Langzeitarbeitslosigkeit und Kinderarmut in der Region. Trotz der Erfolge beim Strukturwandel und der aktuell guten wirtschaftlichen Lage seien diese Probleme bislang nicht gelöst worden, erklärten die Theologen bei der ersten ökumenischen Ruhrgebietskonferenz in Mülheim an der Ruhr.
Ruhrbischof Franz-Josef Overbeck beklagte eine wachsende Kluft zwischen Arm und Reich. „Bei uns leben sowohl die reichsten Menschen des Landes als auch überdurchschnittlich viele Hartz-IV-Empfänger“, sagte er. Dadurch werde „die Trennung zwischen den Stadtteilen immer schärfer“. Der evangelische Sozialethiker Traugott Jähnichen hält eine „nationale Solidarität“ weiter für nötig, um den Herausforderungen im Ruhrgebiet zu begegnen. Vor allem müsse der Zusammenhang zwischen Wohnort und Bildungserfolg entkoppelt werden, sagte der Theologe, der auch der Kirchenleitung der Evangelischen Kirche von Westfalen angehört.
Angesichts kleiner werdender Kirchen mit weniger Standorten und weniger Personal plädierten die Teilnehmer der Konferenz, an der auch der rheinische Präses Manfred Rekowski, die westfälische Präses Annette Kurschus sowie die 15 evangelischen Superintendenten der Ruhrgebiets-Kirchenkreise und die zehn katholischen Stadt- und Kreisdechanten des Bistums Essen teilnahmen, für mehr ökumenische Zusammenarbeit. Katholische und evangelische Gemeinden dürften sich nicht beide aus den gleichen Stadtteilen zurückziehen, vor allem wenn es sich um benachteiligte Quartiere handle, sagte Jähnichen. epd