Ökumene-Pastor fordert Signale

Es war eine friedliche, fröhliche Party für den Klimaschutz mit einer klaren Botschaft: Fangt endlich an! Vor der großen Demo gab es eine Andacht.

Tausende demonstrierten in Hamburg
Tausende demonstrierten in HamburgStephan Wallocha / epd

Hamburg. Mehrere zehntausend meist junge Menschen haben in Hamburg für eine bessere Klimapolitik demonstriert. Die Polizei schätzte die Teilnehmerzahl auf 20.000, die Veranstalter auf 60.000. Die Regierungen müssten erkennen, dass die Klimakrise bereits da sei und nicht in einer fernen Zukunft erst kommen werde, sagte die schwedische Klimaaktivistin Greta Thunberg.

Zu Beginn der Demo wurde mit einer Schweigeminute an die Opfer des rassistischen Anschlags in Hanau erinnert. Es war nicht nur ungewöhnlich still, auch auf Fotos und Videos verzichteten die Teilnehmer weitgehend. Es sei nicht nur eine Demonstration für den Klimaschutz, sondern auch gegen den Faschismus, bekräftigte der Moderator. Etwas lautstärker engagierte sich anschließend die Hip-Hop-Band „Fettes Brot“ mit „Hoch die Hände – Klimawende“ für den Klimaschutz.

„Als ob es keine Krise gibt“

Die Demonstration zog begleitet von Sonne, Wind und Regen von St. Pauli durch die Innenstadt und zurück. Angeführt wurde sie von Greta Thunberg, die von zahlreichen jungen Ordnern vor dem Ansturm der Fotografen geschützt werden musste. Ihre Rede begann sie auf deutsch mit „Moin! Schön wieder hier zu sein.“ Die Regierungen würden wissenschaftliche Erkenntnisse zum Klimawandel ignorieren, kritisierte sie. Es werde derzeit gehandelt, als ob es keine Krise gebe.

Vor der Demo wurde eine ökumenische Open-Air-Andacht vor der russisch-orthodoxen Kirche gefeiert. Die Welt brauche Signale, damit schnell gehandelt werden könne, um die Schöpfung zu bewahren, sagte der Hamburger Ökumene-Pastor Jörg Ostermann-Ohno.

Bläser spielten zur Andacht Foto: Julia Fischer
Bläser spielten zur Andacht Foto: Julia Fischer

2020 werde das „Jahr des Handelns“, sagte Jesko Henning, Sprecher von „Fridays for Future“ zum Auftakt. „Und damit fangen wir heute an.“ Die Umweltökonomin Claudia Kemfert von „Scientists for Future“ kritisierte, dass sich Deutschland nicht an die beschlossenen Verträge des Pariser Klimagipfels halten würde. Ohne die Bewegung „Fridays for Future“ wäre die Klimadebatte in Deutschland nicht so weit. Den Veranstaltern von „Fridays for Future“ hatten sich unter anderem „Scientists for Future“, „Churches for Future“ und „Pfadis for Future“ angeschlossen.

Die Demonstration unter dem Motto „Hamburg wählt Klima!“ fand zwei Tage vor der Hamburger Bürgerschaftswahl statt und wollte ein deutliches Zeichen für den Klimaschutz setzen. Die Hamburger Klimaaktivistin Luisa Neubauer forderte die Teilnehmer auf, keinesfalls die AfD zu wählen. Unterstützt wurde die Demo von einem breiten Bündnis aus Umweltgruppen, Klimainitiativen, Gewerkschaften und kirchlichen Gruppen.

Für die Demo hatte die Polizei nach dem rechtsterroristischen Anschlag in Hanau die Sicherheitsmaßnahmen erhöht. Es sei bundesweit von einer erhöhten Gefahr auszugehen, erklärte Innensenator Andy Grote (SPD) vor Beginn der Demo. Das Grundrecht auf Versammlungsfreiheit müsse geschützt werden. (epd)