Öffnen statt abschotten

Kirche startet Projekt zur Flüchtlingsarbeit in Gemeinden

SCHWERTE – Ein Forschungsprojekt der westfälischen Kirche über ehrenamtliches Engagement für Flüchtlinge ist in Schwerte offiziell eröffnet worden. Ziel des Projektes am Institut für Kirche und Gesellschaft in Schwerte ist es festzustellen, aus welchen Beweggründen sich Menschen in Kirche und Diakonie ehrenamtlich in der Flüchtlingsarbeit engagieren. Zudem sollen die kulturellen und religiösen Hintergründe der Flüchtlinge untersucht werden. Das Land NRW fördert das Projekt „Engagiert in Vielfalt. Wahrnehmung und Stärkung ehrenamtlicher Arbeit mit Geflüchteten in Stadt und Land“ mit 600 000 Euro.
Der theologische Vizepräsident der westfälischen Kirche, Albert Henz, warnte vor einer „egoistischen Abschottungspolitik“. Die Willkommenskultur dürfe nicht in eine Abschottungs- und Abschiebehaltung umschlagen. „Wir wollen uns öffnen, nicht abschotten“, betonte Henz. Auch das Gastgeberland profitiere von den geflüchteten Menschen demografisch, kulturell und finanziell. Henz unterstützte die Forderung nach einem Einwanderungsgesetz, um die Zuwanderung künftig besser steuern zu können. Dabei müsse es auch ein Fenster für geringer Qualifizierte geben, um diesen Menschen eine Perspektive zu geben.
Um Flüchtlingen zu helfen, sei im Land eine neue soziale Bewegung durch Ehrenamtliche entstanden, sagte der Staatssekretär für Integration im NRW-Integrationsministerium, Thorsten Klute (SPD). Dieses Ausmaß ehrenamtlichen Engagements für die Geflüchteten sei neu. Diese Menschen leisteten einen unverzichtbaren Beitrag, die Neuangekommenen zu begleiten und zu integrieren. Umso wichtiger sei es, die Arbeit der Ehrenamtlichen wissenschaftlich zu begleiten und ihre Motive zu ergründen. Das Projekt „Engagiert in Vielfalt“ stelle auch die Frage nach der weiteren Unterstützung der Ehrenamtlichen, sagte der Integrationsstaatssekretär.
Das auf drei Jahre angelegte Projekt, das beim Institut für Kirche und Gesellschaft der Evangelischen Landeskirche angesiedelt ist, nimmt sieben Modelinitiativen in den Blick: Düsseldorf, Bochum und Iserlohn sowie die eher ländlich geprägten Städte Lemgo, Gummersbach, Burbach und Borchen. Die Ergebnisse sollen als Dokumentation veröffentlicht werden. Zudem sollen die Erkenntnisse in öffentliche Tagungen und Seminare für Ehrenamtliche einfließen. epd