Öffentliches Schofarblasen in München zum jüdischen Neujahrsfest
Zum jüdischen Neujahrsfest erklingt traditionsgemäß das Widderhorn. Am 3. Oktober ist es wieder soweit. In München ist zum öffentlichen Schofarblasen zum fünften Mal auch die nichtjüdische Stadtbevölkerung eingeladen.
Die Israelitische Kultusgemeinde München und Oberbayern (IKG) veranstaltet am 3. Oktober um 13.15 Uhr auf dem Münchner Sankt-Jakobs-Platz ein öffentliches Blasen des Widderhorns. Anlass ist das jüdische Neujahrsfest Rosch Haschana, das am Abend des 2. Oktober beginnt. Es startet das jüdische Jahr 5785. Das Widderhorn, hebräisch Schofar, wird zu verschiedenen Anlässen im jüdischen Jahr geblasen. Dazu zählen das Neujahrsfest und der Versöhnungstag Jom Kippur. Den Klang des Schofar zu hören, gelte als Mitzwa, das heißt als religiöses Gebot.
Im Mittelpunkt stünden dabei ernste Einkehr und Besinnung, erklärte IKG-Präsidentin Charlotte Knobloch. In diesem Jahr sei der Rückblick aber besonders bitter: “Der 7. Oktober 2023 mit seinen Folgen, die weiter ausstehende Rückkehr der israelischen Geiseln und die politischen Herausforderungen in Deutschland – das sind nur einige Themen, die uns auch 5785 noch begleiten werden.” Trotzdem begehe die jüdische Gemeinde den Aufbruch ins neue Jahr in Optimismus und Hoffnung: “Den besonderen Moment, in dem das Schofar erklingt, wollen wir deshalb erneut mit der Münchner Stadtgesellschaft teilen.”
Das Schofarblasen wurde erstmals im Corona-Jahr 2020 auf den Sankt-Jakobs-Platz verlegt, als Infektionsschutzmaßnahmen die Zahl der Gottesdienstbesucher in der Synagoge Ohel Jakob stark beschränkt hatten. Auf diese Weise hätten auch Gemeindemitglieder, die keinen Platz im Inneren erhalten hätten, das Gebot erfüllen können, hieß es. Die Tradition sei nach dem Ende der Pandemie beibehalten worden, so dass das öffentliche Schofarblasen nun bereits zum fünften Mal stattfinde.
Rosch Haschana erinnert an den Bund zwischen Gott und Israel und leitet zehn Bußtage ein, die in den höchsten jüdischen Feiertag Jom Kippur (Versöhnungstag) münden. Weil sich die Terminberechnung nach dem jüdischen Mondkalender richtet, ist es ein bewegliches Fest, das im September oder Oktober gefeiert wird.