Öffentliches Gedenken: So nimmt Bremervörde Abschied von Arian

Kerzen für Arian: Nach dem Fund einer Kinderleiche herrscht jetzt Gewissheit: Der verschwundene Junge aus Elm bei Bremervörde tot ist. Eine ganze Stadt bereitet sich auf den Abschied von Arian vor.

Lichter, Wünsche und Gebete für Arian: Anfangs gab es noch Hoffnung, dass der Junge lebt
Lichter, Wünsche und Gebete für Arian: Anfangs gab es noch Hoffnung, dass der Junge lebtCarsten Stock

„Die Menschen beschäftigt das Schicksal von Arian. Viele sind sehr traurig“, sagt Carsten Stock, Superintendent des Kirchenkreises Bremervörde-Zeven. Bis zum Wochenende soll ein Gedenkort für den Jungen entstehen. „Wir haben an die Kirche oder die Trauerhalle auf dem Friedhof gedacht.“ Dort sollen die Menschen Kerzen anzünden, Blumen niederlegen und alles ablegen können, was sie belastet, erklärt der Geistliche. Doch zuvor müsse das Vorhaben noch mit der Familie abgestimmt werden.

Vor mehr als zwei Monaten war der sechsjährige Arian aus Elm bei Bremervörde verschwunden. Vier Wochen lang haben Tausende Einsatzkräfte nach dem autistischen Kind gesucht – erfolglos. Vor Kurzem hat ein Landwirt einen Kinderleichnam in eben jenem Suchgebiet gefunden. Jetzt hat die Polizei bestätigt: Bei der Leiche handelt es sich um den kleinen Arian. Fremdeinwirken sei ausgeschlossen. Zur Todesursache machte sie keine Angaben.

Arian: Drei Seelsorger rund um die Uhr da

Von Anfang an sei auch die Kirche beteiligt gewesen, um den Menschen in ihrer Sorge beizustehen, erzählt Carsten Stock: „Wir wollten den Eltern in dieser schwierigen Zeit zeigen, dass sie nicht allein sind.“ So hätten sich drei Seelsorger gegenseitig abgelöst, um rund um die Uhr für sie da zu sein. „Wir haben nebeneinander gesessen und versucht, die Situation gemeinsam auszuhalten.“

Außerdem sei die Kirche in Elm, dem Wohnort des Jungen, geöffnet gewesen. „Wir wollten allen, die Arians Verschwinden beschäftigt, einen Ort geben, wo sie eine Kerze anzünden und ihre Betroffenheit zum Ausdruck bringen können“, sagt Stock. Der Altar sei mit Blumen und leuchtenden Glassteinen geschmückt gewesen. Auf einem Schild habe ein Segensspruch gestanden: „Und bis wir uns wiedersehen, halte Gott dich fest in seiner Hand.“ Zeitweise hätten dort Pastorinnen und Pastoren Seelsorgegespräche angeboten. Ebenso seien Seelsorger und eine Trauerbegleiterin in der Kindertagesstätte und in der Grundschule für alle Fragen und Sorgen der Kinder und Jugendlichen ansprechbar gewesen.

Viele Einsatzkräfte leiden unter einem schweren Gedanken

Doch vor allem um die Begleitung der Einsatzkäfte von Polizei, Feuerwehr und Bundeswehr habe sich der Kirchenkreis gekümmert, betont Stark. „Wir waren von Anfang an über die Notfallseelsorge beteiligt.“ Denn vielen Helfenden falle der Gedanke schwer, dass sie einen Leichnam finden könnten. Mittlerweile würden sich jedoch viele von ihnen eher den Vorwurf machen, dass sie den Leichnam nicht gefunden haben, so Stark. Es bestehe also weiterhin Seelsorgebedarf.