OECD: Zuwanderung in Industrieländer erreicht erneut Höchststand
In die westlich orientierten Industriestaaten sind im vergangenen Jahr so viele Menschen auf Dauer zugewandert wie noch nie. Deutschland wurde dabei aber von einem anderen Land überholt.
Die dauerhafte Zuwanderung in die westlichen Industriestaaten hat 2023 erneut einen Höchststand erreicht. Die 38 Staaten der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) verzeichneten mit 6,5 Millionen dauerhaft Eingewanderten einen Rekord. Das waren noch einmal etwa zehn Prozent mehr als 2022, das ebenfalls bereits ein Rekordjahr gewesen war. Das geht aus dem am Donnerstag veröffentlichten Migrationsbericht der Organisation hervor. Auch die Zahl an Asylsuchenden stieg demnach auf eine Rekordzahl von rund 2,7 Millionen, was vor allem an den USA lag. Der OECD gehören 38 Mitgliedstaaten in Nord- und Südamerika, Europa und dem Asien-Pazifik-Raum an.
Erstmals seit vielen Jahren sei Deutschland 2023 nicht mehr das zweitwichtigste Zielland für dauerhafte Migration gewesen, sagte OECD-Experte Thomas Liebig. Nach den USA mit knapp 1,2 Millionen Zugewanderten kam Großbritannien mit fast 750.000. Deutschland lag mit knapp 700.000 dauerhaft Eingewanderten vor Kanada, Spanien, Frankreich und Australien. Deutschland sei nach wie vor ein attraktives Land, sagte Liebig. Dies sei auch eine Chance.
Bei der dauerhaften Einwanderung im Verhältnis zur Bevölkerung lag Deutschland laut Liebig knapp unter dem OECD-Durchschnitt. Nach den USA blieb Deutschland dem Bericht zufolge nach den USA mit fast 330.000 neuen Asylanträgen auf dem zweiten Platz unter den OECD-Staaten. Dies sei nach den Jahren 2015/16 das bislang höchste Niveau. In den USA wurden knapp 1,2 Millionen Anträge gestellt.
Für dieses Jahr erwarten die OECD-Experten kein neues Rekordjahr, wie Liebig sagte. Allerdings bleibe das Migrationsgeschehen auf hohem Niveau sprunghaft – vor allem im humanitären Bereich.