Antisemitismusbeauftragter für religionsverbindenden Unterricht

Michael Blume, Beauftragter der Landesregierung gegen Antisemitismus, wünscht sich Baden-Württemberg als Vorreiter beim gemeinsamen Religionsunterricht für Christen und Juden. Der konfessionsverbindende Religionsunterricht von Protestanten und Katholiken sei ein Erfolg, sagte Blume am Freitag vor der in Stuttgart tagenden Landessynode. Wo er angeboten werde, sei die Nachfrage hoch. Württemberg solle nun Vorreiter beim nächsten Schritt sein, die Kirchen sollten auch mit jüdischen Menschen Gespräche über einen gemeinsamen Religionsunterricht aufnehmen.

Ein weiterer Wunsch Blumes an die Kirchen ist, dass diese „die Energiewende als Chance zur Friedenswende begreifen“. Im Irak und anderswo nehme keiner Deutschland ernst. „Die Menschen wissen, wir wollen billiges Öl und Gas.“ Durch den fossilen Einkauf würde der Terror totalitärer und antisemitischer Regime mitfinanziert. Fossiles Geld habe in den DAX-Konzernen einen mächtigen Einfluss. „Wenn wir Frieden wollen, lassen sie uns beginnen, unser eigenes Verhalten zu hinterfragen.“

Blume zeigte sich besorgt, wie schnell die Entwicklung bei der Künstlichen Intelligenz (KI) sei. Er forderte die Kirchen auf, Beiträge für den öffentlichen Teil des Internets zu produzieren. „Wir können nicht mehr entscheiden, ob die Kirche digitalisiert wird.“ Er sagte, er selbst sei gerne Mitglied der evangelischen Kirche und zahle auch gerne Kirchensteuer.

In der Freiburger Synagoge, berichtete Blume, habe er am 9. November zum Thema sprechen dürfen, welches gemeinsame Gute die Religionen verbinde. „Ich habe behauptet, dass es das Wort ‚dennoch‘ ist“. Es gehe darum, dennoch an Liebe und Familie festzuhalten, auch wenn die Wissenschaft mit Gegenargumenten komme. Und dennoch zum Frieden zu stehen, auch wenn gerade die Waffen sprechen. (2893/01.12.2023)