Oberfränkischer Nahverkehr soll über Akku-Züge rein elektrisch werden

Der Bahn-Nahverkehr in Oberfranken soll künftig ohne Dieselbetrieb auskommen. Allerdings sollen dabei nicht alle der bislang nicht elektrifizierten Streckenteile klassisch mit Oberleitungen ausgerüstet werden, teilte das bayerische Verkehrsministerium am Freitag mit. Vielmehr sollen die zehn Linien des „Regionalverkehrs Oberfranken“ ab Dezember 2035 mit Akku-Zügen bedient werden. Verkehrsminister Christian Bernreiter (CSU) sagte, Akku-Züge seien „die beste Lösung“, um den Dieselbetrieb zu beenden.

Der Landkreis Kulmbach hatte mit Förderung des Bundes ein Ingenieurbüro mit der Prüfung beauftragt, wie die Umstellung des Schienenpersonennahverkehrs auf klimafreundliche Antriebe erfolgen könnte. Das Ergebnis liegt nun vor. Der Freistaat Bayern will die DB InfraGO AG als Streckenbetreiberin mit der Planung zum Ausbau der Ladeinfrastruktur für die Akku-Triebzüge beauftragen. Dem Gutachten zufolge sind dafür die Elektrifizierung von 62 Streckenkilometern nötig. Die Investitionen sollen bei rund 100 Millionen Euro liegen.

Akku-Züge nutzen Abschnitte mit Oberleitung, um den Antriebs-Akku aufzuladen. Anschließend können nicht elektrifizierte Strecken elektrisch mit Strom aus dem Akku befahren werden. In Oberfranken müssten nun die Streckenabschnitte von Oberkotzau bis Rehau sowie von Kirchenlaibach über Bayreuth und Neuenmarkt-Wirsberg nach Marktschorgast und Untersteinach Oberleitungen erhalten. An drei Orten sollen darüber hinaus Nachladestationen entstehen. Auch Gleise im Bahnhof Forchheim müssten noch elektrifiziert werden.

Die Staatsregierung hat in ihrer Bayerischen Elektromobilitäts-Strategie Schiene (BESS) festgelegt, dass bis zum Jahr 2040 im Freistaat sukzessive alle noch fahrenden Dieselfahrzeuge im Schienenpersonennahverkehr durch lokal emissionsfreie Züge ersetzt werden. Die Umstellung auf Akku-Züge soll bis Ende 2035 erfolgen. Zu diesem Zeitpunkt läuft der aktuelle Vertrag mit dem bisherigen Betreiber der Strecken aus. Er setzt bislang ausschließlich Diesel-Züge ein. (00/2820/20.09.2024)