Nur leichte Entspannung nach Iran-Angriff – Nahost-Krieg geht weiter
Nach einem massiven Raketenangriff aus dem Iran ist in Israel relative Ruhe eingekehrt. Doch die internationale Besorgnis nimmt angesichts einer drohenden Ausweitung des Konflikts zu.
Nach dem massiven Raketenbeschuss aus dem Iran am Dienstagabend hat sich die Lage in Israel leicht entspannt. Das Heimatfrontkommando lockerte seine Beschränkungen für Teile des Landes, darunter Jerusalem und Tel Aviv, wie die israelische Armee mitteilte. Auch der Luftraum über Israel und Jordanien wurde in der Nacht wieder geöffnet.
Nach Armee-Angaben waren rund 180 Raketen aus dem Iran auf israelisches Gebiet abgefeuert worden. Es habe “eine geringe Anzahl von Treffern im Zentrum Israels und weitere Treffer im Süden” gegeben. Die meisten Raketen seien von Israel und einer Verteidigungskoalition unter US-Führung abgefangen worden. Lokalen Medienberichten zufolge schlug eine Rakete in eine Schule in der Stadt Gedera ein.
Während Regierungschef Benjamin Netanjahu Vergeltung ankündigte, nahm auf internationaler Ebene die Besorgnis zu, dass der Nahost-Konflikt vollends außer Kontrolle geraten könnte. UN-Menschenrechtskommissar Volker Türk rief am Mittwoch alle Staaten auf, eine Ausweitung der Kämpfe mit verheerenden Folgen für die Zivilbevölkerung zu verhindern. “Wir appellieren an die Vernunft. Der Frieden muss siegen”, so Türk.
Der iranische Präsident Massud Peseschkian behauptete indes, dass die jüngsten Raketen-Salven eine Reaktion auf die “Aggression des zionistischen Regimes” gewesen sei. Er warnte Israel davor, sich auf einen weitergehenden Konflikt mit dem Iran einzulassen.
Unterdessen bestellte Deutschland den iranischen Botschafter ein. Der Angriff auf Israel sei grundlos und völkerrechtswidrig gewesen und daher aufs Schärfste zu verurteilen, hieß es am Mittwoch in einer Stellungnahme des Auswärtigen Amtes.
Im Libanon ist derweil kein Ende der Kämpfe in Sicht. Israel setzte seine Luftangriffe gegen die Hisbollah-Milz fort. Auch der Raketenbeschuss der islamistischen Hisbollah auf Israel hält an. Im Grenzgebiet soll es laut Medienberichten überdies zu Feuergefechten zwischen Bodentruppen gekommen sein.