Nürnberger Radiopfarrer Götzger gestorben
Der frühere Radiopfarrer Karl Christian Götzger ist in der Nacht zum Montag im Alter von 88 Jahren gestorben. Das teilte seine Familie mit. Götzger kam nach Stationen als Pfarrer in Kaufbeuren und Nürnberg 1987 als Rundfunkbeauftragter des Dekanats Nürnberg zu seinem Engagement im Privatradio. Viele Jahre war er als Redakteur für die Evangelische Funkagentur (efa) tätig. Im Laufe der Zeit verfasste Götzger über 4.000 Kurzandachten und moderierte Hunderte kirchliche Sonntagssendungen bei Radio Charivari. Bis zum Jahr 1999 war er Redakteur der Evangelischen Funkagentur (efa) im Evangelischen Presseverband für Bayern. Im Jahr 2011 verabschiedete er sich als Andachtensprecher.
Weil er der Sohn eines Journalisten war, hatte der damalige Nürnberger Dekan Hermann von Loewenich den Theologen auf den Posten des Rundfunkpfarrers verdonnert, wie er sich erinnerte. Er habe die „ungeheure Chance“ gehabt, im Radio Dinge zu sagen, für die er Pfarrer geworden sei, blickte er dankbar zurück. Er habe eine Klientel ansprechen können, die Kirche sonst nicht erreiche. „Da müssen viele Pfarrer am Sonntag in Nürnberg auf die Kanzel steigen, damit sie 15.000 Menschen erreichen“, sagte Götzger.
Pfarrer-Kollegen, die das kirchliche Engagement im als trivial verschrienen Privatradio ablehnten, hielt der humorvolle Götzger entgegen, dass ja auch Jesus nicht nur zu den „geschniegelten Leuten“ gegangen sei.
Der gebürtige Nürnberger hat in seiner Kindheit den verheerenden Luftangriff auf Nürnberg am 2. Januar 1945 erlebt und konnte als Zeitzeuge davon berichten. Er erinnerte sich an das Gefühl, im Dunkeln im Bunker mit seiner Mutter und dem Bruder unter dem Maxtorgraben zu sitzen. (00/2843/23.09.2024)