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Nürnberger Christkindlesmarkt hofft auf viele Tassen-Diebstähle

Viele Menschen haben schon einmal eine Glühweintasse auf dem Weihnachtsmarkt mitgehen lassen. Eigentlich ist das nicht erlaubt. Warum man in Nürnberg trotzdem auf Langfinger spekuliert.

Rechtlich gesehen ist es Diebstahl, wenn man eine Glühweintasse auf dem Weihnachtsmarkt mitnimmt – auch dann, wenn man Pfand dafür gezahlt hat. Trotzdem hofft man auf dem berühmten Nürnberger Christkindlesmarkt sogar darauf, dass viele Menschen ihre Tasse mitnehmen. Das sagte der Chef des Tassenpools auf dem Markt, Andreas Schillinger, den “Nürnberger Nachrichten”. Denn die Pfandeinnahmen deckten die Mehrkosten, die durch den Einsatz der Mehrwegtassen entstünden.

“Nürnberg war 1990 der erste Markt in Deutschland, der sich von Plastikbechern verabschiedet hat”, so Schillinger. “Stattdessen setzen wir seither Jahr für Jahr eine sechsstellige Zahl an Tassen ein.” Allein der Strom für die Spülstraße während des Marktes koste mehr als 7.000 Euro. Zudem kümmerten sich acht Mitarbeiter um die Logistik. Da die Tassen im Einkauf etwa die Hälfte des Pfandwerts kosteten, entstünden Einnahmen, wenn Menschen ihre Tasse nicht zurückbrächten. Ideal sei eine jährlich möglichst konstante Mitnahmequote.