Nürnberg gedenkt des ersten Opfers des NSU vor 25 Jahren

Das Menschenrechtsbüro der Stadt Nürnberg erinnert ab Freitag (21. Juni) mit einer Aktion an den ersten Anschlag der Terrorgruppe NSU (Nationalistischer Untergrund) und seine Opfer. Der damals 18-jährige Mehmet O. sei vor 25 Jahren bei einem Sprengstoffanschlag auf seine Pilsbar „Sonnenschein“ in der Scheurlstraße schwer verletzt worden. Er leide bis heute unter den körperlichen und psychischen Folgen des Attentats, heißt es in der Mitteilung der Stadt am Donnerstag.

Zum Gedenken an die Tat würden in der Scheurlstraße „Verkehrsschilder der Gerechtigkeit“ aufgestellt. Diese Verkehrsschilder sind bei einem Kunstprojekt entstanden, das der Nürnberger Konzeptkünstler und Kulturpreisträger Johannes Volkmann zusammen mit dem Staatstheater und dem Menschenrechtsbüro der Stadt Nürnberg durchgeführt hat. Sie appellieren an die Einhaltung universeller Werte, die für ein friedliches und respektvolles Zusammenleben nötig sind, hieß es.

Martina Mittenhuber, Leiterin des Menschenrechtsbüros der Stadt, kündigte an, dass nach Straßenbauarbeiten im Stadtviertel an der Straßenbahnhaltestelle Scheurlstraße eine Erinnerungstafel angebracht werde, die an den Anschlag auf die Gaststätte „Sonnenschein“ erinnere, „um auch hier die Mahnung gegen Rassismus und Menschenfeindlichkeit im Stadtbild zu verankern“.

Oberbürgermeister Marcus König (CSU) sagte, „was dem jungen Mann damals angetan wurde, lässt sich nicht heilen“. Es mache ihn noch heute fassungslos, mit welcher Brutalität und Feigheit die Tat begangen worden sei. Mehmet O. arbeite inzwischen in der Jury des Mosaik-Jugendpreises der Städte Nürnberg und München. Er habe sich eine neue Existenz in einer anderen Stadt aufgebaut. Der Anschlag sei bis heute weder juristisch noch gesellschaftlich aufgearbeitet. Die Hintergründe seien den Behörden erst seit dem NSU-Prozess im Jahr 2013 klar, heißt es in der Mitteilung. (00/1891/20.06.2024)