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NS-Zeitzeugin Ruth Weiss im Alter von 101 Jahren gestorben

Die gebürtige Fürther Journalistin, Schriftstellerin und Menschenrechtlerin Ruth Weiss ist tot. Wie die Stadt Fürth am späten Freitagabend mitteilte, starb Weiss im Alter von 101 Jahren. Für ihre enormen Verdienste im Kampf gegen Rassismus und Faschismus, vor allem auch gegen das Apartheidsregime in Südafrika, wurde sie 2007 mit dem Goldenen Kleeblatt der Stadt Fürth ausgezeichnet. Sie wurde am 26. Juli 1924 in Fürth geboren, 1936 floh die jüdische Familie Löwenthal vor den Nationalsozialisten nach Südafrika.

In Südafrika setzte sich Weiss „unbeirrt gegen die Apartheid ein“, habe als Journalistin für internationale Zeitungen gearbeitet und schließlich auch als Schriftstellerin Erfolge gefeiert, heißt es in der Mitteilung der Stadt. 1975 kehrte sie erstmals wieder in ihre Geburtsstadt Fürth zurück und hielt seitdem Kontakt zu Freunden und unter anderem dem Jüdischen Museum. Später lebte sie unter anderem in Köln und in Dänemark. 2022 erschien eine Festschrift über Ruth Weiss, die ihr im Schwurgerichtssaal 600 in Nürnberg übergeben wurde.

Oberbürgermeister Thomas Jung (SPD) würdigte Weiss als eine „der bedeutendsten Frauen und Persönlichkeiten der Fürther Geschichte“. Bis ins hohe Alter habe sie „mit unermüdlicher Energie ihre Stimme für Gerechtigkeit, gegen Hass und Unterdrückung, für Frieden und Freiheit“ erhoben. „Wir gedenken Ruth Weiss in großer Achtung und Anerkennung und sind für ihr Lebenswerk von Herzen dankbar. Sie und ihr Wirken bleiben über den Tod hinaus“, sagte Jung.

Heute ist unter anderem eine Realschule im fränkischen Aschaffenburg nach Ruth Weiss benannt, ihr Roman „Meine Schwester Sara“ war mehrfach Pflichtlektüre in den Realschulen Baden-Württembergs. (2867/07.09.2025)