NS-Gedenkstätte Sandbostel erinnert an Befreiung

Im Beisein der Präsidentin des Niedersächsischen Landtags, Hanna Naber (SPD), soll am 29. April an den 79. Jahrestag der Befreiung des NS-Kriegsgefangenenlagers in Sandbostel erinnert werden. Hier seien vor der Befreiung durch die britische Armee viele tausend Menschen gestorben, teilte Gedenkstättenleiter Andreas Ehresmann am Montag mit.

Im Verlauf des Nachmittags redet Ehresmann zufolge auch der Brite Phil Harrison. Er ist Sohn eines Soldaten, der das Lager mit befreit hat. Die Veranstaltungen auf dem Lagerfriedhof, in der Gedenkstätte und in der Lagerkirche seien öffentlich, hieß es.

Im NS-Lager Sandbostel waren mehr als 313.000 Kriegsgefangene aus über 55 Nationen interniert, darunter mehr als 70.000 Soldaten der Roten Armee. Besonders ihnen versagte die Wehrmacht den Schutz durch das Kriegsvölkerrecht. Tausende Gefangene starben an Hunger und Krankheiten. „Die genaue Zahl ist bis heute nicht bekannt“, sagte Ehresmann.

Am 29. April 1945 befreite die britische Armee in Sandbostel 14.000 Kriegsgefangene und 7.000 KZ-Häftlinge. „Die Soldaten fanden insbesondere in dem Bereich, in dem die KZ-Häftlinge untergebracht waren, katastrophale Bedingungen vor“, erläuterte Ehresmann. Nach der Befreiung versuchte das britische Royal Army Medical Corps den befreiten KZ-Häftlingen zu helfen. Aber es starben auch nach der Befreiung noch mehr als 500 KZ-Häftlinge an Erschöpfung, Auszehrung und an Infektionskrankheiten.

Die Besuchszahlen in der niedersächsischen NS-Gedenkstätte Lager Sandbostel im Landkreis Rotenburg haben sich im vergangenen Jahr wieder auf dem Vor-Corona-Niveau eingependelt. „Wir sind wieder zwischen 11.500 und 12.500 Besucherinnen und Besuchern“, bilanzierte Gedenkstätten-Leiter Andreas Ehresmann auf Anfrage des Evangelischen Pressedienstes (epd). 2022 waren es noch rund 9.000.