NRW verzeichnet zunehmenden Drogenhandel im Internet

Nordrhein-Westfalen verzeichnet einen deutlichen Anstieg des Drogenhandels im Internet.

Nordrhein-Westfalen verzeichnet einen deutlichen Anstieg des Drogenhandels im Internet. Drogen würden in NRW zunehmend im Internet bestellt und dann per Post an den Käufer verschickt, heißt es im „Lagebild Rauschgiftkriminalität 2022“ des Landeskriminalamts (LKA). Demnach nahm der Onlinehandel und der Postversand von Betäubungsmitteln im vergangenen Jahr deutlich um 76,87 Prozent zu. Allein im vergangenen Jahr seien 9.337 Ermittlungsverfahren im Zusammenhang mit dem Betäubungsmittel-Postversand eingeleitet worden; im Jahr davor waren es 5.279 gewesen, hieß es. Zunächst hatte die Düsseldorfer „Rheinische Post“ berichtet.

NRW-Innenminister Herbert Reul (CDU) äußerte sich in der Zeitung besorgt über den Anstieg im Bereich Onlinehandel und Postversand. „Hier kann man schnell und einfach seine Drogen bestellen – teilweise sogar mit ‚Käuferschutz‘.“ Diese Entwicklung stelle auch die Sicherheitsbehörden vor Probleme. „Wir können nicht einfach jeden Brief oder jedes Paket öffnen. Doch die Zahlen zeigen, dass wir aufmerksamer werden und uns kümmern“, sagte Reul.

Die Rauschgiftkriminalität geht nach einem Höhepunkt im vergangenen Jahr dem Lagebild zufolge nun leicht zurück und zwar um 5,3 Prozent. Auch der unerlaubte Handel mit und das Schmuggeln von Rauschgiften sind demnach um 7,8 Prozent zurückgegangen. Doch neben dem Onlinehandel und Postversand seien auch die Verstöße gegen das Neue-psychoaktive-Stoffe-Gesetz seien mit einem Plus von 158,3 Prozent deutlich angestiegen.

Als Neue psychoaktive Stoffe werden chemisch hergestellte Substanzen bezeichnet, die Wirkungen herkömmlicher Drogen nachahmen. Geringfügige chemische Veränderungen eines sogenannten Neuen psychoaktiven Stoffes führten bis 2017 zu einem straffreien Umgang, obwohl sie berauschend und gesundheitsgefährdend blieben. Mit der Einführung des Neue-psychoaktive-Stoffe-Gesetz im Jahr 2017 ist diese Gesetzeslücke geschlossen worden.

Angesichts des laut Lagebild neuen Höchststandes von Drogentoten in NRW mit mehr als 700 Toten im Jahr 2022 warnte Innenminister Reul erneut vor der geplanten Legalisierung von Cannabis. „Wenn wir nun über eine Freigabe von Drogen debattieren, sollten wir gerade diese Zahlen nicht aus den Augen lassen.“ Gerade Kinder und Jugendliche seien bei den Cannabis-Delikten deutlich zu häufig tatverdächtig. „Und das ist doch gerade diese Gruppe junger Menschen, die wir vor Drogen schützen müssen.“ Die Legalisierung von Cannabis werde das Problem seiner Ansicht nach wahrscheinlich verschärfen. „Inwiefern die Legalisierung einen Einfluss aus das Unfallgeschehen haben wird, lässt sich nur vermuten. Ich gehe von einer steigenden Zahl aus“, sagte der Innenminister.