Nouripour: Militärische KI-Technologien bewerten und regulieren

Technologien des Todes: Künstliche Intelligenz im militärischen Einsatz weckt Ängste. Doch Omid Nouripour meint beim Katholikentag: Entscheidend ist der Mensch.

Beim Einsatz von Künstlicher Intelligenz im militärischen Bereich ist laut Grünen-Chef Omid Nouripour die Art der Anwendung entscheidend, nicht die Technologie. Das sagte der Co-Vorsitzende der Grünen am Freitag beim Katholikentag in Erfurt.

“Wir könnten mit dem richtigen Einsatz von KI den Planeten retten, aber ehrlich gesagt könnten wir den Planeten mit KI auch zerstören”, sagte er. Krieg sei menschengemacht: “Die Menschen entscheiden am Ende, ob es eskaliert oder nicht.” Das sei keine Frage der Technologie.

Konkreter formulierte Nouripour: “Ob Sie jetzt eine Bombe werfen, wo der Pilot nur Kreuze sieht auf dem Boden, oder ob der Drohnenpilot, der das System steuert, auch noch die Gesichter sieht – da kann man sehr viel drüber streiten, wo jetzt die Hemmschwelle größer ist.” Wichtig sei, je nach einzelner Technologie die genauen Risiken anzuschauen. Das erfordere keine Änderung des Völkerrechts. Doch es brauche neue Regularien auf internationaler Ebene, die es derzeit nicht gebe. “Global sind wir da nicht auf einem guten Weg, aber das entbindet uns nicht von der Verpflichtung.”

Brigadegeneral Rainer Simon berichtete aus der militärischen Praxis. Der Leiter der Schule für Informationstechnik der Bundeswehr (Pöcking) erklärte, derzeit werde an einem Krisenpräventionssystem gearbeitet. Mit der Hilfe von KI könne dieses anhand von Datensammlungen Krisen vorhersagen. Solche Systeme böten hilfreiche Hinweise darauf, wo Präventionsmaßnahmen erforderlich sein könnten.

Auch verkürze KI die Kette zwischen Aufklärung und Reaktion. Das zeige sich aktuell auch in der Ukraine. Doch Simon betonte: “Die Verantwortung trägt am Ende des Tages ein Mensch.”