Nordkirchensynode beginnt mit Bericht der Kirchenleitung

Mit dem Bericht der Kirchenleitung hat am Mittwochabend die Septembertagung der Landessynode der Nordkirche begonnen. In den Mittelpunkt ihres Berichts hat Landesbischöfin Kristina Kühnbaum-Schmidt das Thema Prävention, Intervention und Aufarbeitung sexualisierter Gewalt in der Nordkirche gestellt. „Die Erkenntnisse aus der ForuM-Studie beschäftigen uns in der Nordkirche auf allen Ebenen. Sie werden an vielen Orten und in vielen Formaten der Nordkirche aufgenommen und diskutiert.“

Es sei ein gutes Zeichen, dass sich seit Veröffentlichung der ForuM-Studie mehr betroffene Menschen bei der Stabsstelle Prävention gemeldet haben, sagte Kühnbaum-Schmidt. Auch die Nachfrage nach Beratungen und Schutzkonzepten habe sich seitdem erhöht.

Ein wichtiger Bestandteil seien Fort- und Weiterbildungen. Mehr als 250 Mitarbeitende hätten bereits an entsprechenden Angeboten teilgenommen. Zudem seien offene Stellen in der Präventionsarbeit der Kirchenkreise und Hauptbereiche nachbesetzt worden, sagte Kühnbaum-Schmidt.

Die Landesbischöfin würdigte in ihrem Bericht insbesondere die Arbeit der Anerkennungskommission. Sie wird von Ulrike Hillmann, Präses der Landessynode, und Friedemann Schulz von Thun geleitet. „Durch ihre Arbeit nehmen wir als Nordkirche das Leid der Betroffenen wahr, schenken ihren Schilderungen Gehör und Glauben.“ Die Mitglieder stehen für einen verantwortungsbewussten Umgang mit sexualisierter Gewalt, sagte Kühnbaum-Schmidt.

Bei der Einrichtung der Unabhängigen Regionalen Aufarbeitungskommissionen (URAK) habe sich die Nordkirche mit der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz (EKBO) sowie den Diakonischen Werken Berlin-Brandenburg-Schlesische Oberlausitz, Schleswig-Holstein, Mecklenburg-Vorpommern und Hamburg auf eine Zusammenarbeit im „Verbund Nord-Ost“ verständigt, sagte die Landesbischöfin. Bundesweit sollen die URAK ihre Arbeit im Frühjahr 2025 mit einheitlichen Standards aufnehmen.

Auch die öffentliche Auseinandersetzung mit der ForuM-Studie werde in der Nordkirche fortgesetzt. Am 14. und 15. Februar 2025 sei die Tagung „1 Jahr ForuM“ geplant, die von der Stabsstelle Prävention gemeinsam mit der Evangelischen Akademie der Nordkirche in Breklum angeboten werden.

Einen weiteren Fokus legte Kühnbaum-Schmidt auf das Thema Klimaschutz. In einer gemeinsamen Handlungsvereinbarung haben sich die Landeskirche und die Kirchenkreise verpflichtet, die Emissionen im Gebäudebereich bis 2027 um 60 Prozent gegenüber dem Durchschnitt von 2019 bis 2021 zu senken. Zudem kündigte sie in ihrem Bericht die Gründung eines Energiewerkes der Nordkirche an, das unter anderem die Basis für Wind- und Solarprojekte schaffen soll.

Weitere Themen des Berichts waren die Digitalstrategie der Nordkirche und die Gründung eines Ökumenewerks. Zudem habe die Kirchenleitung als gemeinsames inhaltliches Ziel aller Hauptbereiche das Thema „Hoffnung“ festgelegt, das durch eine Vielzahl von Aktionen und Veranstaltungen begleitet werden soll.

Die Landessynode der Nordkirche tagt bis Sonnabend in Travemünde. Auf der Tagesordnung stehen unter anderem ein Kirchengesetz zur Widmung und Entwidmung von Kirchen, der Zukunftsprozess der Nordkirche sowie ein Thementag zu jungen Menschen.

Die Landessynode ist das Kirchenparlament und damit das höchste Leitungsgremium der Nordkirche und ihrer rund 1,7 Millionen Mitglieder. Die 156 Synodalen repräsentieren die verschiedenen Ebenen der Nordkirche, also Kirchenkreise sowie Dienste und Werke.