Nordkirche will Besoldungserhöhung von Pastoren aussetzen

Die Regel soll für zwei Jahre gelten und eine dauerhafte Absenkung der Besoldung verhindern. Es sei ein solidarisches Zeichen, hieß es.

Die Synode tagte wieder digital (Archivbild)
Die Synode tagte wieder digital (Archivbild)Elisabeth Most-Werbeck / Nordkirche

Hamburg. Die Synode der Nordkirche hat auf ihrer digitalen Tagung empfohlen, die Besoldungserhöhung von Pastoren zu verschieben. Die lineare Erhöhung solle bis zum 1. Dezember 2022 ausgesetzt und anschließend gezielt wieder angepasst werden, erläuterte der Hamburger Propst Karl-Heinrich Melzer bei der Präsentation der Beschlussvorlage. Von insgesamt 127 Synodalen stimmten 104 dafür, 13 waren dagegen. Die Gehälter von Pastoren orientieren sich seit 2017 an der Besoldung des Bundes.

Mit der Lösung werde eine dauerhafte Absenkung der Besoldung vermieden, so Melzer. Sie entlaste einerseits den Haushalt, andererseits werde aber auch ein Signal gegeben, dass die Kirche „untereinander solidarisch reagiert, wenn sie die Folgen der Corona-Pandemie – wie viele andere auch – erfährt“.

Frauen unterrepräsentiert

Außerdem sind Frauen in Leitungsämtern weiter unterrepräsentiert, sowohl bei haupt- als auch bei nebenamtlich Beschäftigten. Aber es sei ein steigender Frauenanteil festzustellen, vor allem in den Leitungsebenen, sagte Nele Bastian, Beauftragte für Geschlechtergerechtigkeit. „Seit Inkrafttreten des Geschlechtergerechtigkeits-Gesetzes der Nordkirche 2013 hat sich in Hinblick auf die Berufsperspektiven und Karrierechancen von Frauen in der Kirche einiges bewegt.“

Es zeige sich bereits, dass die Corona-Krise auch Genderaspekte habe. Die Arbeit habe sich durch die Pandemie für viele Beschäftigte der Kirche stark verändert. Es offenbarten sich Strukturprobleme, etwa bei der Vereinbarkeit von Beruf und Familie. Auch hätten Kontakteinschränkungen und Quarantäne in manchen Partnerschaften und Familien zu mehr Konflikten geführt.

Alexa, werde geschlechtsneutral!

Die Pandemie befördert den digitalen Wandel in der Kirche. Doch könne die Digitalisierung auch Frauen diskriminieren. „Technik ist nicht geschlechtsneutral“, so Bastian. In ihr zeigten sich gesellschaftliche Verhältnisse und geschlechtsspezifische Perspektiven. Als Beispiel nannte Bastian das digitale Dienstmädchen „Alexa“. Digitalisierung sei eine Chance, wenn die Umsetzung der Geschlechtergerechtigkeit mitgedacht ist.

Amazons Sprachassistent Alexa – ein digitales Dienstmädchen?
Foto: Pixaby
Amazons Sprachassistent Alexa – ein digitales Dienstmädchen?Foto: Pixaby

Eine Sprache, bei der sich alle Menschen angesprochen fühlen können, sei ebenfalls ein wichtiger Baustein für gerechte Lebensverhältnisse. „Eine gendersensible Sprache verunstaltet nicht die Sprache, sondern präzisiert sie“, so Bastian. Aktuell gelte es insbesondere zu klären, welche sprachlichen Regeln etwa für Formulare, Gottesdienste oder allgemeine Publikationen empfohlen werden können. (epd)