Nordkirche feiert Reformationsempfang
Die evangelische Nordkirche hat am Donnerstag ihren traditionellen Reformationsempfang in Stralsund gefeiert. Unter dem Motto „Gemeinsam unterwegs“ habe die „Gemeinsame Erklärung zur Rechtfertigungslehre“, die vor 25 Jahren von der katholischen und der evangelisch-lutherischen Kirche unterzeichnet worden ist, im Mittelpunkt gestanden, wie die Nordkirche am Donnerstag mitteilte. Die evangelische Landesbischöfin Kristina Kühnbaum-Schmidt würdigt sie als Beispiel, wie Versöhnung gelingen kann, hieß es.
Die Erklärung sei ein Meilenstein des Dialogs zwischen der katholischen und evangelischen Kirche, sagte der Erzbischof des Erzbistums Berlin, Heiner Koch. Das Leben selbst sei das größte Geschenk. „Die Grundlagen unseres Lebens, die Ressourcen unserer Erde, sie wurden ohne unser Zutun in unsere Hände gegeben.“ Die Frage sei, wie wir mit diesem Geschenk umgehen, sagte Koch.
Der christliche Glaube biete einen anderen Blick, sagte Kühnbaum-Schmidt: „Obwohl wir alles andere als perfekt sind, obwohl wir uns immer wieder in gnadenlose Zerstörungen verstricken, stellt Gott uns dafür nicht ins Aus.“ Trotz unserer Schuld eröffne Gott neue Anfänge.
Der Reformationsempfang hat in der katholischen Kirche Heilige Dreifaltigkeit begonnen. Im Anschluss sind die Teilnehmenden in die Kulturkirche St. Jakobi gepilgert. Der gemeinsame Weg ist für Tilman Jeremias, Bischof im Sprengel Mecklenburg und Pommern, symbolhaft gewesen. Die ökumenische Feier könne ein Impuls für die auseinanderdriftende Gesellschaft sein, „dass es besser ist, gemeinsam unterwegs zu sein, als sich gegenseitig zu bekämpfen“, sagte Jeremias.
Die „Gemeinsame Erklärung zur Rechtfertigungslehre“ des Lutherischen Weltbundes und des Heiligen Stuhls markiert einen wichtigen Schritt auf dem Weg zur Versöhnung und Überwindung von Differenzen nach der Reformation, heißt es von der Nordkirche. Sie stelle einen Durchbruch dar, weil beide Kirchen bekräftigen, dass der Mensch allein durch die Gnade Gottes gerechtfertigt wird. Allein durch den Glauben, nicht durch eigene Verdienste.
Seit der Unterzeichnung 1999 in Augsburg haben der Weltrat methodistischer Kirchen (2004), die Weltgemeinschaft reformierter Kirchen (2017) und die Anglikanische Weltgemeinschaft sich der Erklärung angeschlossen, hieß es.