Nordhausen gedenkt Zerstörung im Zweiten Weltkrieg

Mit einer Schweigeminute hat das thüringische Nordhausen am Mittwoch der Zerstörung der Stadt vor 79 Jahren durch alliierte Bombenangriffe gedacht. Oberbürgermeister Kai Buchmann (parteilos) nannte es in einer Gedenkrede die staatsbürgerliche Pflicht jedes Einzelnen, für Frieden, Freiheit, Demokratie und Menschenwürde einzutreten. Die Erinnerung an die Auswirkungen von Krieg und Totalitarismus müsse stärker in der Stadtgesellschaft verankert werden, forderte er.

Nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten 1933 habe in Deutschland ein hemmungsloser Nationalismus ganz Europa an den Rand der Selbstzerstörung gebracht. Dies dürfe sich nicht wiederholen. „Wir dürfen nicht wegschauen, sondern müssen uns immerfort erklären“, sagte Buchmann vor rund 50 Teilnehmerinnen und Teilnehmern.

Am 3. und 4. April 1945 war Nordhausen Ziel von schweren Luftangriffen der britischen Royal Air Force. Weite Teile der über tausendjährigen Stadt wurden dabei zerstört. Tausende Menschen starben, darunter auch viele Häftlinge des KZ Mittelbau-Dora und Zwangsarbeiter, die in der Stadt eingesetzt waren. Eine Woche später wurde die Stadt von Einheiten der US-Armee besetzt. Die Luftangriffe stehen damit in Nordhausen auch für das Ende des Zweiten Weltkrieges.

Zum Jahrestag zeigt das städtische Museum Flohberg von Freitag an die Sonderausstellung „Orte des Erinnerns“. Anhand von Beispielen erinnere die Schau mit historischen Abbildungen, Originaldokumenten und aktuellen Aufnahmen an die tiefgreifenden Eingriffe ins Stadtbild 1945 und die damit verbundenen menschlichen Schicksale, hieß es.