Bei “Mario Kart World” geht es mit bis zu 24 Fahrern auf 32 Pisten so turbulent zu wie noch nie. In der Kurzkritik außerdem: “Death Stranding: On the Beach”.
Dieses Spiel ist ein Phänomen. Als vor kurzem Nintendos neue Spielkonsole Switch 2 erschien, war “Mario Kart World” nahezu der einzige echte Starttitel, fast alle anderen waren Neuauflagen bereits erschienener Spiele. Doch das Rennspiel schaffte es, dem Verkaufsstart so viel Schwung zu geben, dass ein Rekord nach dem anderen geknackt wurde.
Dabei erschien der erste Teil von “Mario Kāto”, wie es im japanischen Original heißt, bereits 1992, also vor mehr als 30 Jahren. Rund 150 Millionen Mal wurden die für diverse Systeme veröffentlichten “Mario Kart”-Games bislang verkauft. Der “Fun-Racer”, bei dem schon laut Genredefinition der Spaß im Vordergrund steht, ist damit erfolgreicher als sämtliche Simulationen, die versuchen, den Rennsport so realistisch wie möglich abzubilden. Was nicht bedeutet, dass die Fangemeinde nicht jedes neue “Mario Kart” mit heiligem Ernst begleiten und kommentieren würde: Wie viele Strecken gibt es? Inwieweit wurden die gewohnten Abläufe verändert? Ist dieses “Mario Kart” überhaupt noch unser “Mario Kart”?
Augenfälligste Neuerung: Bei Online-Rennen sind nun bis zu 24 Fahrer gleichzeitig unterwegs, das sind doppelt so viele wie bisher. 32 Pisten können befahren werden, genau genommen ist es aber nur eine einzige. Denn “Mario Kart World” findet erstmals in einer zusammenhängenden offenen Spielwelt statt, in der alle Strecken angesiedelt sind. Im Modus “Freie Fahrt” darf man nach Lust und Laune und ohne Zeitdruck umherfahren, ist dabei aber ganz alleine unterwegs. Zum Üben ist das ideal, zudem kann man Bonusaufgaben und Herausforderungen absolvieren.
Spielwelt und Strecken setzen sich aus Motiven und Arealen zusammen, die man aus Super-Mario- und Mario-Kart-Spielen kennt, was immer wieder für schöne Déjà-vus sorgt. Es gibt eisige Strecken und schneebedeckte Berge, vor Hitze flirrende Wüsten, Wasserwelten, Städte, Spukhäuser und vieles mehr. Ein völlig neuer Spielmodus ist die sogenannte K.O.-Tour. Dabei sind nach und nach verschiedene Streckenabschnitte zu absolvieren, an deren Ende jeweils die letzten vier der anfangs 24 Teilnehmer ausscheiden, bis am Ende vier Fahrer um den Sieg kämpfen.
An Online-Veranstaltungen kann man zu zweit im geteilten Bildschirm teilnehmen, bei lokalen Rennen treten bis zu vier Teilnehmer gegeneinander an. Denn natürlich ist “Mario Kart” einer der Party-Knaller schlechthin. Da ist es von großem Vorteil, dass man die Switch 2 nicht nur an einen Fernseher anschließen, sondern den eigenständigen Bildschirm auch überall aufstellen und direkt losfahren kann. Dabei lassen sich an den Mitspielern wunderbare Charakterstudien vornehmen: Ob jemand mit Prinzessin Peach auf einem Motorrad oder mit Oberbösewicht Bowser im Strandbuggy ins Rennen geht – es gibt hier nahezu unendliche Kombinationsmöglichkeiten -, sagt für sich schon einiges aus.
Und wie fies ist jemand beim Rempeln, beim Werfen tückischer Bananenschalen oder dem Ausschalten lästiger Konkurrenten per Superhupe oder Schildkrötenpanzer? Da man bei “Mario Kart” traditionell innerhalb weniger Augenblicke nach hinten durchgereicht oder ganz nach vorne geschleudert werden kann, muss man sich außerdem immer wieder als guter Verlierer bewähren. Insgesamt bietet “Mario Kart World” viel Spaß fürs Geld. Etwas schade ist nur, dass man in der offenen Welt keine anderen Fahrer treffen kann. Doch das könnte durchaus noch kommen, schließlich wurde auch der 2014 erschienene Vorgänger mit zahlreichen Updates bedacht.
Nintendo
ohne Altersbeschränkung. Der neue Spielmodus “Freies Fahren” kommt Nachwuchsfahrern entgegen, die sich noch nicht in die teilweise sehr chaotischen und daher mitunter überfordernden Rennen stürzten wollen. Die Rennen in der einfachsten Rennklasse gegen Computergegner sind auch für Kinder im Grundschulalter zu bewältigen.
ja
Sprache einstellbar
Switch 2
ab ca. 70 Euro
Den Vorgänger “Mario Kart 8 Deluxe” gibt es für Wii U und die erste Switch. Der Fun-Racer “Sonic & Sega Allstars Racing” des Konkurrenten Sega ist für nahezu alle Systeme erhältlich, zum Preis von unter 20 Euro auch für PC. Ein neuer Teil von “Team Sonic Racing”, ebenfalls von Sega, kommt unter dem Namen “Team Sonic Racing: Crossworlds” am 25. September dieses Jahres für alle gängigen Spielplattformen auf den Markt.
Elf Monate sind seit den Geschehnissen von Teil eins vergangen, und Sam Porter Bridges hatte sich bereits mit seiner Rolle als Ersatzvater von “Bridge Baby” Louise abgefunden. Doch er lässt sich erneut überreden, von der Außenwelt abgeschnittenen Artgenossen zu helfen, indem er neue Datenverbindungen knüpft und lebenswichtige Güter übermittelt.
Das Grundkonzept des Spiels bleibt skurril: Norman Reedus, als Schauspieler bekannt aus der Serie “The Walking Dead”, ist als Bote und Träger in einer futuristischen, postapokalyptischen Welt unterwegs. Dabei muss er trotz schwerer Beladung im Gelände das Gleichgewicht behalten und sich bösartiger Zwischenweltkreaturen erwehren. Feindselige Outlaws setzt er per Betäubung außer Gefecht, schließlich zählt für die dezimierte Menschheit jeder einzelne Überlebende.
Kinoliebhaber Hideo Kojima hat es erneut geschafft, eine sagenhafte, ungemein bedrohliche Atmosphäre in bizarr-schönen Umgebungen zu kreieren. Hochkarätige Gaststars wie die Regisseure Guillermo del Toro oder Fatih Akin sorgen ihrerseits für Gänsehaut. Die feindselige Welt, die Sam mal zu Fuß, mal motorisiert durchqueren muss, ist noch immer eine Wüste. Doch auf der Playstation 5 ist sie nun noch vielfältiger und grafisch spektakulärer geworden. Dank eines umfangreichen digitalen Glossars finden sich auch Neueinsteiger zurecht, was aber die Bereitschaft voraussetzt, viel zu lesen und sich auf ein vollkommen neuartiges, durch und durch faszinierendes Gaming-Erlebnis einzulassen. Dafür wird man mit viel Innovation und philosophischem Tiefgang belohnt.
Game-Infos: Kojima Productions, Publisher: Sony Entertainment, Plattform: PS5, Multiplayer: ja, ab 16 Jahren, ab ca. 80 Euro