Niedersachsens evangelische Kirchen: Keine Ämter für Extremisten
Menschen mit extremistischen oder menschenfeindlichen Einstellungen dürfen in evangelischen Gemeinden in Niedersachsen nach Ansicht der Landeskirchen keine Ämter übernehmen. Das gelte auch für Personen, die Parteien, Vereinigungen und Initiativen angehören, die für solche Inhalte stehen, teilte die Konföderation evangelischer Kirchen in Niedersachsen am Freitag mit. Papiere mit entsprechenden Empfehlungen hätten die fünf Landeskirchen an ihre Gemeinden übermittelt. Namen konkreter Organisationen werden darin nicht genannt.
„Wenn sich jemand rassistisch, antisemitisch, islamfeindlich, queerfeindlich oder demokratiefeindlich äußert, kommt diese Person für ein kirchliches Leitungsamt nicht in Frage“, erklärte der Ratsvorsitzende der Konföderation, der Oldenburger Bischof Thomas Adomeit. „Für uns als evangelische Kirchen ist klar, dass kirchliche Leitungsämter nur Menschen übernehmen können, die unsere grundlegende Haltung als evangelische Kirche teilen: Alle Menschen sind von Gott zu seinem Bilde geschaffen. Darauf beruht nach biblischem Verständnis ihre Würde als Menschen.“
Im Frühjahr 2024 sollen in den evangelischen Gemeinden im Land die Leitungsgremien neu gewählt werden. Die Empfehlungen seien im Vorfeld dieser Wahlen veröffentlicht worden, hieß es. Sie richteten sich an die amtierenden Gremien, die in den nächsten Wochen über die Zulassung von Kandidatinnen und Kandidaten zur Wahl entschieden.
Die Texte seien jeweils auf die Gesetzgebung der einzelnen Landeskirche abgestimmt. Die Papiere tragen den Titel „Hinweise für den Umgang mit extremistischen Positionen und gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit“. Zur Konföderation der evangelischen Kirchen in Niedersachsen gehören die Landeskirchen Braunschweig, Hannover, Oldenburg und Schaumburg-Lippe sowie die Reformierte Kirche.