Die Jugendämter in Niedersachsen und Bremen haben im vergangenen Jahr mehr als 7.100 Kinder oder Jugendliche zu ihrem Schutz vorübergehend in Obhut genommen. In Niedersachsen sank die Zahl der Fälle im Vergleich zum Vorjahr von 6.398 auf 5.895, wie das Statistische Bundesamt am Montag in Wiesbaden mitteilte. Auch für Bremen meldeten die Statistiker rückläufige Zahlen: Dort mussten 1.224 Kinder und Jugendliche in Obhut genommen werden. Im Jahr zuvor waren es noch 1.587.
Deutschlandweit mussten die Behörden rund 69.500 Kinder oder Jugendliche in Obhut nehmen. Das waren den Angaben zufolge gut 5.100 Jungen und Mädchen weniger als im Jahr zuvor. Damit sei die Zahl der Schutzmaßnahmen erstmals wieder zurückgegangen, nachdem sie zuvor drei Jahre in Folge angestiegen war.
Der Rückgang geht den Angaben zufolge auf weniger Inobhutnahmen nach unbegleiteten Einreisen aus dem Ausland zurück. Deren Zahl sank 2024 im Vergleich zum Vorjahr um rund 8.500 Fälle von 39.308 auf 30.786 (minus 22 Prozent). Niedersachsen verzeichnete 1.881 Minderjährige ohne Begleitung – das sind 807 weniger als im Vorjahr. In Bremen sank die Zahl der Inobhutnahmen von minderjährigen Einreisenden drastisch von 1.157 auf 666.
Zugleich stieg bundesweit die Fallzahl aber durch dringende Kindeswohlgefährdungen um knapp 2.600 Fälle (plus zehn Prozent) und durch Selbstmeldungen von betroffenen Jungen oder Mädchen um rund 850 Fälle (plus zehn Prozent).
Neben der unbegleiteten Einreise zählten 2024 zu den häufigsten Anlässen für eine Schutzmaßnahme: Überforderungen der Eltern, Vernachlässigungen sowie körperliche und psychische Misshandlungen.
Im Anschluss an die Inobhutnahme kehrte bundesweit etwa ein Viertel (24 Prozent) der Minderjährigen an den vorherigen Aufenthaltsort zurück. Weitere 45 Prozent der Kinder oder Jugendlichen wurden nach der Schutzmaßnahme an einem neuen Ort untergebracht, am häufigsten in einem Heim, einer betreuten Wohngruppe oder einer anderen Einrichtung.