Niedecken bewertet Nato-Doppelbeschluss anders als vor 40 Jahren

Der Musiker Wolfgang Niedecken bekennt sich dazu, alte Positionen zu hinterfragen und aufzugeben. Als Beispiel nannte der 73-Jährige im Gespräch mit der „Rheinischen Post“ (Donnerstag) seine frühere Kritik am Nato-Doppelbeschluss. „Zu dem Typen, der damals gegen den Nato-Doppelbeschluss demonstriert hat, würde ich heute sagen: Gottseidank hat Helmut Schmidt daran festgehalten.“ Er sei sich darüber bewusst, „dass es okay ist, alte Positionen zu überdenken und zu neuen zu finden“, sagte der Frontmann der Kölschrock-Band BAP.

Der Deutsche Bundestag stimmte 1983 unter Bundeskanzler Helmut Schmidt (SPD) dem Nato-Doppelbeschluss zu, der zur Stationierung von mit Atomsprengköpfen bestückten Pershing II-Raketen sowie Marschflugkörpern in Deutschland führte. Daraufhin kam es zu Demonstrationen einer wachsenden Friedensbewegung, an denen sich auch Niedecken mit seiner Band BAP beteiligte. Der Nato-Doppelbeschluss von 1979 sah die Stationierung von Atomraketen in Westeuropa als Reaktion auf die Stationierung der sowjetischen Atomraketen SS-20 vor. Zugleich sollten Verhandlungen der beiden Supermächte zur Begrenzung ihrer atomaren Mittelstrecken stattfinden.

Der Kölner Rockmusiker würdigte zudem die Popsängerin Taylor Swift als „Lichtblick“, der ihm Hoffnung mache. Sie lebe nach ihren Werten. Er finde „vor allem sensationell, dass sie den Republikanern so eine Angst macht“. Die würden vor einer Popsängerin zittern. Seine Töchter seien große Fans und auch er finde sie „uper“. Swift, aktuell eine der weltweit erfolgreichsten Künstlerinnen, hatte sich 2020 öffentlich gegen eine Wiederwahl des US-Präsidenten Donald Trump ausgesprochen.

Der 1951 in Köln geborene Musiker Niedecken ist ab Herbst mit seiner Band BAP unter dem Motto „Zeitreise 81/82“ auf Tournee. Gespielt werden dabei Songs der BAP-Alben „für usszeschnigge!“ (1981) und „von drinne noh drusse“ (1982). Songs wie „Verdamp lang her“ und „Kristallnaach“ machten die 1976 gegründete Band vor über 40 Jahren überregional bekannt. Seit 2014 tritt sie unter dem Namen Niedeckens BAP in wechselnden Besetzungen auf.