Nie woanders gearbeitet – 40 Jahre Pflegerin im selben Heim

Heutzutage wechseln viele Menschen ihren Arbeitsplatz fast regelmäßig. Nicht so Susie Faltermeier: Die Nürnberger Altenpflegerin macht ihren Job seit 40 Jahren am selben Ort. Obwohl dort längst nicht alles perfekt ist.

Seltenes Jubiläum für eine Nürnberger Altenpflegerin: Sie arbeitet seit vier Jahrzehnten in ein und demselben Seniorenheim, dem Caritas-Haus Sankt Josef im Stadtteil Langwasser. Angefangen hat Susie Faltermeier (59) dort einst als Praktikantin, heute leitet sie den Pflegedienst.

“Ich liebe meine Arbeit und die Menschen in meinem Heim”, sagte Faltermeier in einem am Mittwoch veröffentlichten Interview der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA). “Hier gibt es viele, die mir im Lauf der Jahre wichtig geworden sind, Kolleginnen und Kollegen, Bewohner und Ehrenamtliche. Viele meiner Kollegen sind auch schon Jahrzehnte hier. Wir wissen, dass unsere Arbeit wichtig und wertvoll ist. Wir können uns aufeinander verlassen und haben die gleichen Wertevorstellungen. Wir arbeiten gemeinsam dafür, dass es den Menschen hier gut geht.”

Dabei läuft allerdings längst nicht alles rund, wie die Altenpflegerin erzählte. Pflegeberuf und Heimleben hätten sich in den vergangenen 40 Jahr sehr stark verändert. “Früher bestand unsere Dokumentation aus einem Visiten-, einem Nachtwach- und einem Übergabebuch. Dazu die Karteikarten der Ärzte. Das reichte vollkommen aus. Heute dokumentieren wir viel zu viel. Quasi jedes berufliche Gespräch müsste dokumentiert werden, um hundertprozentig abgesichert zu sein.” Faltermeier ergänzte: “Das Traurige ist, dass unsere Arbeit oft an der Dokumentation gemessen wird und nicht am Pflegezustand und an der Zufriedenheit unserer Bewohner.”

Es hat sich aber auch etwas gebessert, wie die Altenpflegerin berichtete: “Heute gibt es viel mehr Angebote für die Bewohner: unter anderem musikalische Nachmittage, Sturzprävention und Cocktailwagen, die durchs Haus fahren. Nicht zu vergessen unsere tollen Feste!” Früher sei das Angebot viel geringer gewesen. “Allerdings auch, weil die Leute jünger und fitter ins Heim gezogen und noch viel rausgegangen sind. Heute kommen sie oft erst, wenn sie pflegebedürftig sind. Gut ist es nicht: Wenn ich noch rüstig ins Heim komme, knüpfe ich leichter Kontakte, kann mich vielleicht noch besser einleben und am Ende eine erfülltere Zeit hier verbringen.”