„Nicht zeitgemäß“ – Politische Jugend protestiert gegen Tanzverbot am Karfreitag

Die Diskussion um das Tanzverbot am Karfreitag bringt in Hessen SPD, Grüne und FDP zusammen. In einer gemeinsamen Erklärung protestieren deren Jugendorganisationen gegen die Freiheitseinschränkung.

Synoden-Rave – Berlins damaliger Bischof Markus Dröge und die Hamburger Bischöfin Kirsten Fehrs tanzen bei einer EKD-Synode (2017)
Synoden-Rave – Berlins damaliger Bischof Markus Dröge und die Hamburger Bischöfin Kirsten Fehrs tanzen bei einer EKD-Synode (2017)epd-bild / Norbert Neetz

Die Jugendorganisationen von SPD, Grünen und FDP in Hessen fordern eine Abschaffung des Tanzverbots am Karfreitag. In einer gemeinsamen Mitteilung von Jusos, Grüner Jugend und Jungen Liberalen in Hessen heißt es: „In Zeiten in denen die Kirche jedes Jahr an Mitgliedern verliert, ist es nicht mehr zeitgemäß, dass die gesamte Gesellschaft sich aufgrund christlicher Gewohnheiten und Rituale einschränken muss.“

Gläubige Menschen könnten „weiterhin stille Feiertage auch still verbringen, ohne gestört zu werden“. Doch mit einer Aufhebung des Tanzverbots könne „jungen Menschen mehr Freiheit und Selbstbestimmung zugesprochen werden“, so Jorias Bach, Landesvorsitzender der Jungen Liberalen Hessen.

Notwendigkeit in einer Demokratie

Das Tanzverbot am Karfreitag sei eine Einschränkung der Freiheit und Selbstbestimmung für alle, unabhängig von ihrer Religion oder Weltanschauung, hieß es weiter. „Um dagegen zu protestieren, organisieren wir als politische Jugendorganisationen eine Tanzveranstaltung ‚Save the Rave‘ am Karfreitag.“

„Die Trennung von Staat und Kirche ist eine Notwendigkeit in unserer Demokratie“, betonte der Vorsitzende der Grünen Jugend Hessen, Rodi Cicek. Durch eine Abschaffung des Tanzverbots käme man „dieser Notwendigkeit einen bedeutenden Schritt näher“.

Weil der Karfreitag zu den stillen Feiertagen gehört, gilt in den meisten Bundesländern ein Tanzverbot, was allerdings immer häufiger infrage gestellt wird. In der Regel sind auch Sportveranstaltungen und die öffentliche Aufführung bestimmter Filme untersagt.