Nicaragua: Justiz geht gegen Jesuiten-Hochschule vor

Der Konflikt zwischen der katholischen Kirche in Nicaragua und dem autoritären Regime unter Präsident Ortega geht weiter. Die Konten einer prominenten katholischen Universität wurden eingefroren.

Seit 2006 diktatorisch regierender Präsident Nicaraguas – Daniel Ortega
Seit 2006 diktatorisch regierender Präsident Nicaraguas – Daniel OrtegaImago / ZUMA Wire

Die nicaraguanische Justiz geht weiter gegen kirchliche Einrichtungen vor. Der jesuitischen Zentralamerikanische Universität (UCA) in Managua wird nun vorgeworfen, ein „Zentrum des Terrorismus“ zu sein, wie der Jesuitenorden in seinem Sitz in San Salvador, der Hauptstadt El Salvadors, mitteilte. De facto seien das Vermögen der Hochschule konfisziert und die Konten eingefroren worden. Die schwerwiegenden Vorwürfe seien absolut falsch und haltlos.

Die UCA (Universidad Centroamericana) zählt zu den bedeutendsten Universitäten Zentralamerikas. Der katholische Orden erklärten, die Maßnahmen stünden in einer Reihe mit zahlreichen weiteren Angriffen auf die nicaraguanische Bevölkerung und die Zivilgesellschaft.

Auch das UN-Menschenrechtskommissariat verurteilte das Vorgehen scharf. Die Aussetzung des Unterrichts habe schwerwiegende Auswirkungen auf das Recht auf Bildung, das für die Durchsetzung anderer Menschenrechte unverzichtbar sei, schrieb das Gremium auf der Plattform X, ehemals Twitter.

Solidarität mit der Opposition

Das autoritäre Regime des Präsidenten Daniel Ortega und dessen Ehefrau und Vizepräsidentin Rosario Murillo geht seit einigen Jahren immer schärfer gegen Kirchenvertreter vor. Im Februar wurde der Bischof Rolando Álvarez zu einer Haftstrafe von 26 Jahren verurteilt, nachdem er sich geweigert hatte, das Land zu verlassen. Zahlreiche Geistliche mussten ausreisen, unter ihnen der Nuntius des Papstes, Waldemar Stanislaw Sommertag sowie 18 Missionarinnen des Mutter-Teresa-Ordens.

Ortega hat mit der Kirchenhierarchie gebrochen, nachdem sich zahlreiche Geistliche seiner Meinung nach bei der Rebellion von 2018 und den darauffolgenden Friedensverhandlungen auf die Seite der Regimekritiker gestellt habe.