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Neymeyr: “Die Weihnachtskrippe war kein Idyll”

Der katholische Erfurter Bischof Ulrich Neymeyr hat vor Weihnachten angesichts von Hunger und Gewalt in der Welt an die Nächstenliebe und Mitmenschlichkeit der Menschen appelliert. Das Kind in der Krippe sei auch Mahnung, sich nicht nur gegenseitig zu beschenken, sondern auch an die Menschen in Not zu denken, erklärte Neymeyr in seiner am Mittwoch in Erfurt vorab veröffentlichten Weihnachtsbotschaft.

„An Weihnachten feiern wir Christen das Fest der Geburt Jesu“, erklärte der Bischof des Bistums Erfurt. Christinnen und Christen glaubten, dass Jesus aus der Welt Gottes gekommen sei, um der Menschheit durch seine Predigten und sein Leben Gott näherzubringen. Der Evangelist Lukas erzähle dabei von Hirten, die mit ihren Schafen unterwegs waren und von Engeln auf das Ereignis dieser Geburt hingewiesen wurden.

Das Gotteskind komme aber nicht in großem Aufzug daher, sondern laut Lukas-Evangelium ganz schlicht als „Kind, das in Windeln gewickelt in einer Krippe liegt“. Tatsächlich gebe es auch äußerst kunstvolle Darstellungen vom Kind in der Krippe. „Aber die Weihnachtskrippe war kein Idyll“, sagte Neymeyr.

Für das neugeborene Kind habe vielmehr eine Notlösung gefunden werden müssen. So ergehe es auch heute den Familien in den vielen Kriegs- und Krisengebieten, in denen Kinder Gewalt, Hunger und Flucht erlitten. „Das Baby in der Krippe ist in Windeln gewickelt. In dem Kind in der Krippe nehmen wir die Menschen wahr, die hilfs- und pflegebedürftig sind wie ein Baby“, sagte der Bischof: „Wir sehen in dem Kind, das nicht in einem Bettchen, sondern in der Futterkrippe liegt, die Menschen, die obdachlos sind“.