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Neuschwanstein ist Weltkulturerbe – zwölf neue Einträge am Samstag

“Wir sind #Weltkulturerbe!” Die Märchenschlösser von Bayernkönig Ludwig II. zählen neu zum Erbe der Menschheit – wie auch die Steinkreise von Carnac und die minoischen Paläste Kretas.

Schloss Neuschwanstein wird ins Weltkulturerbe aufgenommen. Das entschied die zuständige Unesco-Kommission am Samstag in Paris. Auch die weiteren Schlösser von Bayernkönig Ludwig II. in Herrenchiemsee, Linderhof und auf dem Schachen wurden ins Welterbe-Verzeichnis aufgenommen. Dabei sind künftig auch die steinzeitlichen Megalith-Anlagen von Carnac in der Bretagne und die minoischen Paläste Kretas wie etwa Knossos.

Die Präsidentin der Deutschen Unesco-Kommission lobte die “herausragende Würdigung dieser eindrucksvollen Orte”. Sie seien allesamt architektonische Meisterwerke. Sie zeugten von der künstlerischen Vorstellungskraft, aber auch der Exzentrik des Märchenkönigs. “Neuschwanstein, Linderhof, das Königshaus am Schachen und Herrenchiemsee sind den Traumwelten Ludwigs II. entsprungen. Heute zählen sie zum Erbe der gesamten Menschheit.”

Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) erklärte auf der Plattform X: “Für unsere Märchenschlösser wird ein Märchen wahr: Wir sind #Weltkulturerbe!” Dies sei “ein weltweiter Ritterschlag” für die vier Bauten. “Gerade Neuschwanstein ist Bayerns Wahrzeichen schlechthin”, so Söder. Das Märchenschloss verbinde große Kunst und Kultur und auch ein bisschen Kitsch und Klischee. Manche dächten dabei vielleicht an Disney. “Aber nein: Neuschwanstein ist und bleibt das Original aus Bayern.” Daher investiere der Freistaat viel Geld in den Erhalt seines kulturellen Erbes.

Ludwig II. ließ Neuschwanstein im Voralpenland ab 1869 im Stil einer mittelalterlichen Ritterburg errichten. Möglichst allein wollte er dort seinen Traumwelten nachhängen. Heute zählt das Schloss zu den stärksten Tourismusmagneten Deutschlands. Jährlich kommen mehr als eine Million Besucher aus aller Welt.

Die über drei Kilometer langen prähistorischen Steinreihen sowie die Großsteingräber (Dolmen) von Carnac wurden in der Jungsteinzeit ab etwa 4500 v. Chr. errichtet. Die Megalith-Anlagen mit ursprünglich mehr als 3.000 Steinen bis 4 Meter Höhe waren bis in die Bronzezeit in Funktion.

Auch Knossos und vier weitere minoische Stätten auf Kreta – Phaistos, Malia, Zakros und Kydonia – sind neu auf der Liste des Kulturerbes der Menschheit. Über dreieinhalb Jahrtausende war die bronzezeitliche Hochkultur, die nach dem mythischen König Minos benannt wurde, verschüttet. Heute zieht allein Knossos knapp eine Million Touristen jährlich an.

Insgesamt erklärte das Welterbekomitee am Samstag zwölf Stätten zum Menschheitserbe. Unter anderem zeichnete das Gremium den im Meer versunkenen Karibik-Hafen Port Royal auf Jamaika aus sowie Zeugnisse des mittelalterlichen Königreichs Khuttal in Tadschikistan, zudem prähistorische Kunst und Architektur Sardiniens oder den Pilgerweg des Volkes der Wixárika nach Wirikuta/Mexiko.

Die Welterbeliste umfasst inzwischen mehr als 1.200 Stätten in rund 170 Ländern. Deutschland verzeichnet nun 55 Welterbestätten. Die Unesco-Kommission tagt noch bis Mittwoch (16. Juli) in Paris.