Neues Trauerzentrum mit Urnengräbern

In einer Hamburger Kirche öffnet ein Kolumbarium, untergebracht in einer Kirche. So könnten Hinterbliebene nach dem Gottesdienst ihrer Toten gedenken. Das erste Urnengrab ist bereits vergeben.

Sylvia-Felicitas Sost von der Baufirma am Kolumbarium
Sylvia-Felicitas Sost von der Baufirma am KolumbariumThomas Morell

Hamburg. In der katholischen St. Thomas Morus-Kirche in Hamburg-Stellingen wird am Freitag, 20. Januar, ein neues Trauerzentrum mit Kolumbarium (Urnengrabstätte) offiziell eröffnet. In der Kirche und im Pfarrgarten stehen derzeit in Wänden und mehreren Blöcken 938 Urnenplätze bereit. Ein Ausbau auf bis zu 1.600 Plätze ist möglich. Die Gemeinde wird ihre Kirche weiterhin für Gottesdienste an Sonn- und Werktagen nutzen. Eine solche Kombination mit Trauerzentrum, Kolumbarium und Gemeindekirche sei bundesweit einmalig, sagte Kirchensprecher Manfred Nielen bei der Präsentation.
Insgesamt 2,3 Millionen Euro wurden für den Umbau der Kirche und des Gemeindehauses investiert. 3.200 Euro kostet die Nutzung einer Urnenkammer für 20 Jahre, 695 Euro die Namenstafel an der Urnenkammer. Erfolgt keine Verlängerung, wird die Asche an einem besonderen Ort im Pfarrgarten vergraben. Bei 27 Urnenbestattungen pro Jahr würde sich die Investition des Kolumbariums refinanzieren, sagte Heribert Dernbach, Vize-Vorsitzender des Stiftungsrates.

Trauerzentrum bietet Kurse

Das erste Urnengrab in der Kirche wurde bereits im November belegt. Gemeinsam mit seiner Frau habe ihr Vater Hans-Jürgen Wrage sich ein solches Grab gewünscht, sagte seine Tochter Elisabeth Gerecht. Es sei ein "vertrauter Ort", den sie häufig mit ihren Kindern zum Gottesdienst besuche. "Wir kommen gern hierher." Die Blöcke bieten Sitzgelegenheiten, auf der die Angehörigen verweilen können.
Das Gerüst des Kolumbariums ist aus Bronze gefertigt, die Urnenplatten bestehen aus Beton. Im Zuge des Umbaus wurde auch die 1979 erbaute Kirche renoviert. Die Atmosphäre des Raums sollte erhalten bleiben, sagte Architekt Andreas Rowold. Im Sommer werde der Pfarrgarten mit duftenden Blüten, plätscherndem Wasser und singenden Vögeln ein einladender Ort.
Das Trauerzentrum bietet Angehörigen und Freunden die Möglichkeit der Trauerverarbeitung. Angeboten werden Trauercafé, Seminare und Kochkurse. Ein Abschiedsraum mit buntem Glas kann auch für Aufbahrungen genutzt werden. Hier werde den Trauernden Zeit geschenkt und den Toten Raum gegeben, sagte Thomas Kroll, Vorsitzender des Stiftungsrates. Angehörige hätten die Möglichkeit, die Bestattungsfeiern individuell auszurichten.
Prominenter Gast zur Eröffnung am Freitag um 14.30 Uhr ist Hamburgs Zweite Bürgermeisterin Katharina Fegebank (Grüne). Vom katholischen Erzbistum werden Generalvikar Ansgar Thim und von der evangelischen Nordkirche Propst Thomas Drope teilnehmen. Kolumbarien gibt es in Hamburg bereits auf dem Ohlsdorfer Friedhof und im katholischen Marien-Dom in St. Georg. (epd)