Neues Testament in zeitgemäßem Plattdeutsch erschienen

Die Evangelisch-reformierte Kirche hat eine aktuelle Übersetzung des Neuen Testaments in ostfriesischem Plattdeutsch herausgegeben. Das Projekt hat der ehemalige reformierte Kirchenpräsident Jann Schmidt geleitet, unterstützt von einem Team plattdeutsch sprechender Pastorinnen und Pastoren. Erschienen ist das 720-seitige „Neei Testament“ im Solinger Foedus-Verlag. Über zwei Jahre habe das Team die biblischen Texte Vers für Vers durchgearbeitet, um sie zeitgemäß zu übersetzen, sagte Schmidt bei der Vorstellung am Donnerstag in der Großen Kirche Leer.

„Wir haben nach plattdeutschen Ausdrücken gesucht, haben schwierige Verse immer wieder gelesen und darauf geachtet, dass Hörerinnen und Hörer die Texte sofort verstehen“, erläuterte Schmidt. Der heute 75-jährige Theologe ist in Ostfriesland mit der plattdeutschen Sprache aufgewachsen. Auch später als Kirchenpräsident war er in der Lage, fließend zwischen Plattdeutsch und Hochdeutsch zu wechseln.

Grundlagen der Übersetzung waren die Luther-Ausgabe aus dem Jahr 2017 und eine moderne Bibelübersetzung. Parallel dazu haben Schmidt und sein Team auf den griechischen Urtext Bezug genommen. An manchen Stellen haben sie Luther aber auch eigenständig interpretiert. „Wo im Luther-Text von Brüdern die Rede ist, habe wir zeitgemäß ‚Brüder und Schwestern‘ übersetzt“, gab Schmidt ein Beispiel.

Mit dem nun herausgegebenen Buch liege zum ersten Mal seit 40 Jahren wieder eine vollständige Ausgabe des Neuen Testaments in ostfriesischem Platt vor, hieß es. Die Übersetzung zeige, wie vertraut die Texte der Bibel sein könnten, sagte Kirchenpräsidentin Susanne Bei der Wieden: „Ich freue mich sehr, dass die biblischen Texte nun wieder in ihrer Alltagssprache zu Herzen gehen.“ Die plattdeutsche Sprache trage so dazu bei, dass die biblischen Geschichten eine neue Aufmerksamkeit finden. Das „Neei Testament“ sei überall dort interessant, wo plattdeutsch gesprochen werde.