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Neues Gesetz in Burkina Faso – Homosexualität wird künftig bestraft

Ein Tabu war es immer, aber keine Straftat. Nun sorgt eine Gesetzesreform dafür, dass auch in Burkina Faso bei Homosexualität eine Freiheitsstrafe droht. Die umfassende Gesetzesreform hat aber noch mehr Konsequenzen.

Im Sahelstaat Burkina Faso steht Homosexualität künftig unter Strafe und kann mit bis zu fünf Jahren Gefängnis geahndet werden. Ein entsprechendes Gesetz hat am Montag das Übergangsparlament verabschiedet, wie der Sender Radio France Internationale (RFI) am Dienstagmorgen berichtete. Demnach ist es Teil einer Reform des Personen- und Familienrechts. Damit sie in Kraft tritt, muss Junta-Chef Ibrahim Traoré sie noch offiziell bekanntgeben.

Anders als in zahlreichen anderen afrikanischen Staaten gab es in dem Binnenstaat, in dem seit 2022 das Militär an der Macht ist, bisher kein Gesetz, das sich gegen Homosexuelle richtete. Gesellschaftliche Akzeptanz gab es aber nicht. Neben der Haftstrafe von zwei bis fünf Jahren ist auch eine Geldstrafe vorgesehen. “Im Wiederholungsfall wird der Täter, sofern er keine burkinische Staatsangehörigkeit besitzt, des Landes verwiesen”, zitiert RFI Justizminister Edasso Rodrigue Bayala.

In der Vergangenheit hatten mehrere Länder in West- und Ostafrika ihre Gesetze verschärft. Dazu gehört Uganda, wo homosexuelle Handlungen mit zehn Jahren Gefängnis bestraft werden können. Die Todesstrafe droht bei wiederholten gleichgeschlechtlichen Handlungen sowie Geschlechtsverkehr mit einer Person unter 18 und über 75 Jahren. Allerdings gab es in den vergangenen Jahren auch Lockerungen. So steht in Botsuana im südlichen Afrika Homosexualität seit 2019 nicht mehr unter Strafe.

Neu in Burkina Faso ist nun auch: Das Heiratsalter wird für Jungen wie Mädchen von 20 auf 18 Jahre gesenkt. Laut Nachrichtenportal “faso7.com” ist aus schwerwiegenden Gründen und unter gerichtlicher Überprüfung eine Heirat auch schon im Alter von 16 Jahren möglich. Auch werden künftig religiöse und traditionelle Ehen offiziell anerkannt. Nach Einschätzung der Nichtregierungsorganisation “Girls Not Brides” wird in Burkina Faso jedes zweite Mädchen (51 Prozent) vor seinem 18. Geburtstag bei einer traditionellen oder religiösen Zeremonie verheiratet.