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Neues Buch dokumentiert Verfolgung der Sinti

Im Verlag Vandenhoeck & Ruprecht ist ein Buch über die Verfolgungsgeschichte der Göttinger Sinti erschienen. Der Umgang mit der Minderheit der Sinti sei von Abwehr, Misstrauen und Kriminalisierung geprägt und habe eine mindestens 200-jährige Geschichte, teilte der Verlag mit. Der Autor und Historiker Rainer Drievers widme sich in seinem Band der allgemeinen Entwicklung und – parallel dazu – der Situation der Sinti in Göttingen.

Die Diskriminierung setze im Kaiserreich ein und zeige eine stetige Verfeinerung der Überwachung bis hin zu Fingerabdruckverfahren und der vollständigen Erfassung der Sinti, hieß es. „Die Entwicklung dieser Verfolgungsgeschichte kulminierte im Völkermord der Nationalsozialisten, fand damit aber nicht ihr Ende.“

Der antiziganistische Konsens der Gesellschaft im Nachkriegsdeutschland habe sich auch in Göttingen deutlich gezeigt und Gesellschaft, Kommunen, Behörden und Gerichte vereint, hieß es weiter. Dabei habe eine große Rolle gespielt, dass der Völkermord an Sinti und Roma keinen Platz im öffentlichen Bewusstsein hatte.

Rainer Driever wurde im Jahr 2000 an der Universität Göttingen in Mittlerer und Neuerer Geschichte promoviert. Er ist als selbstständiger Historiker seit 2009 an kulturhistorischen Ausstellungen und Projekten der Gedenkkultur beteiligt.