Neuer Weihbischof für Würzburg – Paul Reder: „Bin erschrocken“

Für einen Wahlspruch hat sich der von Papst Franziskus zum Würzburger Weihbischof ernannte Paul Reder noch nicht entschieden. Bis zu seiner Weihe bleibt ihm auch noch ein wenig Zeit.

Paul Reder (52), Teampfarrer im Pastoralen Raum Schweinfurter Mainbogen, ist von Papst Franziskus zum neuen Weihbischof von Würzburg ernannt worden. Das wurde am Montag zeitgleich in Rom und Würzburg bekannt. Der Geistliche folgt auf Ulrich Boom (76), dessen Amtsverzicht aus Altersgründen der Papst im September 2022 angenommen hatte. Der Würzburger Bischof Franz Jung wird Reder den Angaben zufolge am 9. Mai, dem Fest Christi Himmelfahrt, im Würzburger Kiliansdom zum Bischof weihen. Der neue Weihbischof ist auch Titularbischof von Petina (Istrien/Erzbistum Aquileia im Friaul).

Von seiner Ernennung weiß Reder seit einigen Tagen, wie er im Interview mit der Pressestelle des Bistums bekannte. Seine Reaktion: „Ehrlich gesagt bin ich erschrocken und der Kopf war erst mal leer.“ Auch einen Wahlspruch habe er noch nicht. Auf die Frage, wie es ihm damit gehe, in Zeiten von Kriegen und Krisen ein solches Amt zu übernehmen, erklärte er: „Die Tragik der gegenwärtigen Weltsituation, aber auch die Verwerfungen in unserer Gesellschaft und in der politischen Kultur finde ich als Mensch bedrückend, ganz unabhängig von meiner Ernennung.“ Da sei aber auch die Sorge, wie es in den Gemeinden und im Pastoralen Raum gut weitergehen könne.

Glückwünsche kamen bereits von Würzburgs Oberbürgermeister Christian Schuchardt (CDU). Dieser betonte, die Stadt Würzburg habe ein gutes Einvernehmen mit der katholischen Kirche – und umgekehrt. „Wir stehen Seite an Seite gegen Rassismus und für ein solidarisches Miteinander. Sie finden in Würzburg eine starke Zivilgesellschaft vor, die ihre Stärke auch aus der Verbundenheit aller Religionen bezieht, die hier praktiziert werden.“ Er freue sich, mit dem Bistum Würzburg, Bischof Franz Jung und nun mit Reder als neuem Weihbischof in zwei Jahren den Katholikentag in Würzburg zu begehen, so der Oberbürgermeister.

Der 1971 in Würzburg geborene Reder studierte nach dem Abitur von 1990 bis 1996 Katholische Theologie und Philosophie mit den Nebenfächern Pädagogik und Psychologie an der Uni seiner Heimatstadt. Danach war er 14 Jahre lang wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für Kirchengeschichte des Altertums, Christliche Archäologie und Patrologie sowie später für Dogmatik. 2010 entschied sich Reder, ins Priesterseminar Würzburg einzutreten, die Priesterweihe empfing er 2014.

Danach hatte Reder verschiedene Einsätze als Kaplan und Pfarrvikar im Bistum, bis er 2020 Pfarrer der Pfarreiengemeinschaft „Heiligkreuz und Sankt Burkard“ in Würzburg wurde. 2019 ließ sich der Geistliche zum Notfallseelsorger und 2022 zum Präventionsbeauftragten ausbilden. Bereits im Oktober 2021 hatte er sich eine zweimonatige Sabbatzeit genommen. Seit Juni 2022 ist der Priester Teil des Seelsorgeteams für den Pastoralen Raum Schweinfurter Mainbogen. Seit Mai 2023 arbeitet er zudem im Team der Prozesskoordination bei begründetem Verdacht des sexuellen Missbrauchs in der Diözese Würzburg mit.