Neuer Vorstoß für Homo-Paare in Italiens Kirche

Die Edizioni Paoline sind der größte katholische Verlag in Italien. In fast jeder Kirche des Landes liegen seine Publikationen aus. Nun wirbt ihr Inhalte-Chef für eine Änderung der kirchlichen Morallehre.

 Für eine Änderung der kirchlichen Morallehre über gleichgeschlechtliche Liebe hat sich ein in Italien landesweit bekannter katholischer Publizist ausgesprochen. Pater Simone Bruno, Verantwortlicher für Inhalte des italienischen Verlagshauses „Edizione Paolini“, sagte in einem Interview der Mailänder Tageszeitung „Corriere della Sera“ (Samstag online): „Wenn ein Homosexueller eine stabile und treue Beziehung anstrebt, sollte die Kirche das anerkennen, was es an Gutem und Schönen in solchen Beziehungen gibt.“

Bruno, der katholischer Priester und Psychotherapeut ist, betonte, die Kirche dürfe Menschen, die in stabilen gleichgeschlechtlichen Beziehungen leben, nicht bloß als Einzelpersonen betrachten. Weiter erklärte er: „Ob es uns gefällt oder nicht, wir müssen die Unterschiedlichkeit und Vielfalt von Familienformen zur Kenntnis nehmen.“

Bruno hatte 2015 in einem Buch im Einklang mit Papst Franziskus für eine Öffnung der Kirche mit Blick auf wiederverheiratete Geschiedene geworben. Im Januar 2024 veröffentlichte er eine Broschüre mit dem Titel „Siamo sempre famiglia?“ (Sind wir eigentlich eine Familie?). Darin wendet er den katholischen Familienbegriff auf Alleinerziehende, Patchwork-Familien und gleichgeschlechtliche Paare an. Auch Papst Franziskus hat einen Text zu dem Werk beigesteuert.