Neuer Standort für Info-Zentrum Hannoverscher Bahnhof gefunden

Gegen den Bauherr des ursprünglichen Gebäudes hatte es Vorwürfe gegeben. Das neue Gebäude soll bis 2026 fertig sein und den Gedenkort im Lohsepark ergänzen.

Historisches Foto des Hannoverschen Bahnhofs
Historisches Foto des Hannoverschen BahnhofsStaatsarchiv Hamburg

Hamburg. Für das geplante Dokumentationszentrum denk.mal Hannoverscher Bahnhof in der Hamburger Hafen-City ist ein neuer Standort gefunden worden. In einem Neubau nördlich des Lohseparks soll künftig über die Deportation von mehr als 8.000 Juden, Roma und Sinti zwischen 1940 und 1945 informiert werden, kündigt Kultursenator Carsten Brosda (SPD) an.

Den ursprünglichen Standort in einem benachbarten Bürogebäude hatten die Verfolgtenverbände kritisiert, weil der Bauherr Büroflächen an die Wintershall Dea AG vermietet hatte. Den Vorgängerfirmen Wintershall und DEA wird vorgeworfen, von der Machtübernahme der Nationalsozialisten profitiert zu haben.

Verbände in Planung eingebunden

Für das neue Gebäude an der Ericusbrücke sind ein Bebauungsplan und ein Gestaltungswettbewerb notwendig. Das Verfahren soll in diesem Jahr starten. Mit der Eröffnung rechnet die Kulturbehörde im Jahr 2026. Das neue Haus soll ergänzend zu dem 2017 eingeweihten Gedenkort als Lernort die Deportationen in die Geschichte der nationalsozialistischen Verfolgung einbetten.

In die Planungen waren von Anfang an die Rom und Cinti Union, der Landesverein der Sinti, das Auschwitz Komitee, die Jüdischen Gemeinden und die Initiative Stolpersteine einbezogen. Im Februar 2020 hatten die Bauarbeiten für das neue Info-Zentrum begonnen. Nachdem die Kritik unter anderem von der verstorbenen Esther Bejarano laut geworden war, hatte die Kulturbehörde im März 2021 ein Mediationsverfahren unter der Leitung der Präsidentin des Hamburgischen Verfassungsgerichts, Birgit Voßkühler, initiiert.

Stadt stellt Grundstück

Der Bauherr am alten Standort, Harm Müller-Spreer, hat nach Angaben der Kulturbehörde zugesagt, das zweigeschossige Info-Zentrum auf eigene Kosten zu errichten und der Stadt zu übergeben. Die Stadt stellt dafür das Grundstück zur Verfügung. Den Betrieb übernimmt die Stiftung Hamburger Gedenkstätten und Lernorte. (epd)