Neuer Preis erinnert an jüdischen Medizinpionier Wolff-Eisner

Mit Allergien und Immunschwächen kannte er sich bestens aus. Doch das nützte ihm in der Nazizeit nichts, weil er Jude war. Ein Freundeskreis in München setzt dem KZ-Überlebenden nun mit einem Preis ein Denkmal.

 Alfred Wolff-Eisner (1877-1948) war ein deutsch-jüdischer Medizinpionier. Er überlebte das Konzentrationslager Theresienstadt und war nach dem Kriegsende Chefarzt am Krankenhaus Schwabing in München. Als praktizierender Arzt und Hochschullehrer beschäftigte er sich vor allem mit dem Immunsystem und dem Entstehen von Allergien.

Zur Erinnerung an ihn hat ein Freundeskreis einen Preis gestiftet, der am 15. Mai in München erstmals verliehen wird. Laut Mitteilung vom Donnerstag geht er an die Medizinerin Beatrice Steidle, die sich in ihrer 2022 veröffentlichten Doktorarbeit detailliert mit dem Namensgeber des Preises auseinandergesetzt hat.

Zur Preisverleihung findet ein Symposium statt. Der „Freundeskreis Alfred Wolff-Eisner“ will nach eigenem Bekunden nicht nur das Gedenken an den Mediziner wachhalten. Zugleich geht es ihm um die Erforschung der Geschichte der Medizin unter den Bedingungen einer Diktatur. Der Münchner Historiker Philipp Rauh spricht über „die Medizin im Nationalsozialismus und ihre Opfer“, der Historiker Michael Wolffsohn über „Antisemitismus – 3.000 Jahre Epidemie ohne Impfung“.