Neuer Kinofilm soll zum Nachdenken über digitale Trauer anregen

Im Dokumentarfilm “Eternal You – Vom Ende der Endlichkeit” (ab Donnerstag im Kino) geht es um Möglichkeiten, mit Hilfe von Künstlicher Intelligenz (KI) nach dem Tod “weiterzuleben”. Ein Film, der viele Fragen aufwirft.

Mit ihrem neuen Film “Eternal You – Vom Ende der Endlichkeit” wollen die Filmemacher Hans Block und Moritz Riesewieck zum Nachdenken über den Einfluss Künstlicher Intelligenz (KI) auf die Trauerkultur anregen. “Wir hoffen, mit unserem Film eine politische Debatte anzuregen, um an bestimmten Stellen Riegel vorzuschieben”, sagte Block in einem Interview für das Kinoportal filmdienst.de und die Katholische Nachrichten-Agentur (KNA). Als negatives Beispiel verwies er auf einen Chat-Bot im Film, der einen Menschen in seinen Suizid-Absichten unterstützt habe, statt ihn auf Hilfsangebote hinzuweisen.

“Eternal You” startet am Donnerstag in den deutschen Kinos. In der Doku geht es um Möglichkeiten, wie trauernde Angehörige über den Tod hinaus mit Verstorbenen in Kontakt bleiben können. Dank KI sind inzwischen digitale Avatare entstanden, die man sehen und mit denen man kommunizieren kann und die sogar mit der Stimme der Verstorbenen sprechen können.

Daraus ergäben sich große Chancen, aber auch erhebliche Risiken, betonen die Filmemacher. So berichten sie – im Film und im Interview – etwa von einer Mutter aus Südkorea, die erzählt, sie habe durch den Kontakt mit der virtuellen Simulation ihrer verstorbenen Tochter ihre Alpträume und Schuldgefühle loswerden können. Doch solche virtuellen Begegnungen könnten auch zu Retraumatisierungen führen.

Kritisch hinterfragen Block und Riesewieck auch die Motive der Technologieunternehmen: “Die Vermarktung des Todes ist besonders perfide, weil man es hier mit verletzten, seelisch aufgewühlten Menschen zu tun hat, die vielleicht alles geben würden, um noch einmal ein letztes Gespräch mit dem Verstorbenen zu führen.”

Viele Unternehmer realisierten aber gar nicht, “was für eine gigantische Verantwortung sie haben”, so Block weiter: “Oft haben wir die Standardantwort gehört: Wir als Entwickler sind nicht für die Kunden verantwortlich. Jeder ist erwachsen und reif genug, selbst zu entscheiden, ob man das machen möchte oder nicht.” Damit aber mache man es sich zu leicht.

Die Filmemacher berichten auch davon, dass ihnen beim Dreh sehr häufig der Wunsch nach einem Weiterleben nach dem Tod begegnet sei – auch bei Menschen, die sich als nicht religiös bezeichnen: “Wir brauchen offensichtlich in irgendeiner Weise den Trost, dass es irgendwie doch noch weitergeht.”